Volume 1

Handbuch der gesamten Augenheilkunde / herausgegeben von Prof. Arlt [and others] ; redigiert von Alfred Graefe and Theod. Saemisch.

Date:: 1874-1880

Credit: Handbuch der gesamten Augenheilkunde / herausgegeben von Prof. Arlt [and others] ; redigiert von Alfred Graefe and Theod. Saemisch. Source: Wellcome Collection.

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$Bei näherer Betrachtung der Gestaltung dieser oberen Wand fallen zwei Ver- tiefungen in die Augen, welche sich nahe dem vorderen Rand befinden. Die lateral gelegene Grube ist ohne scharfe Begrenzung und nimint sich aus, wie ein leichter Fingereindruck, sie überbietet noch die allgemeine Wölbung der ganzen Fläche; nach dem Organ, welches sie beherbergt, derThränendrüse, führt sie den Namen Fossa glandiilae lacrymalis Fgl. Oft ist sie rauh (Zinn) wie mit kleinen Löchern versehen, wenn das Haftband der Drüse, welches sich hier inserirt, stark ent- wickelt ist. In einer grossen Zahl von Fällen aber unterscheidet sich ihre Textur nicht von der der übrigen Knochenfläche. Die andere Grube befindet sich nahe der medialen Grenze, 4—5 Mm. vom Augenhöhlenrand entfernt. Sie ist meist wohl umrandet, hier und da aber auch sehr seicht und unscheinbar und hat einen un- gefähren Durchmesser von 5 Mm. Sie ist bestimmt die Rolle des oberen schiefen Augenmuskels aufzunehmen, wesshalb sie Fossa trocidearis genannt wird Ftr. Im übrigen ist die besprochene Wand glatt, meist von einigen kleinen, unan- sehnlichen Gefässfurchen durchzogen und zeigt, wie erwähnt, keine scharfe Be- grenzung nach beiden Seiten, nur nach hinten ist sie durch eine unbedeutende Firste der Ala orhitalis des Keilbeines von der daselbst anliegenden mittleren Schädelgrube geschieden (Fig. 2 *). , Die grosse Dünne dieser Wand auch im vorderen Tlieil muss besonders hervorgehoben werden; sie ist so bedeutend, dass im Alter bei dem allgemein stattfindenden Schwund der Knochensubstanz letztere nicht selten ganz resorhirt wird, so dass grössere oder kleinere Löcher entstehen und das Periost der Augen- und Hirnhöhle sich also direkt berühren. — Eine bedeutende Dicke dieser Wand beobachtet man nur im vorderen Drittel und auch da nur an sclerotischen Schädeln, deren Stirnhöhlen obliterirt sind. Abnorme Nähte lassen die Orbitalplalte des Stirnbeines in mehrere Stücke, bis zu 12, zerfallen (Htrti,). Hie und da weichen die beiden Lamellen der ^Za orbitalis des Keilbeines au.seinander und nehmen eine blindsackförmige Ausstülpung der Nasenschleimhaut auf, welche mit der Höhle des Keilbeinkörpers in Verbindung steht. In allen Handbüchern findet man nach dem Vorgang von Zinn (p. 138), der Grube und Stachel beschreibt, neben einer Fossa Irochledris auch das Vorkommen einer Spina trochl. be- schrieben. Doch ist die Grube allein das Normale, eine stachelförmige Hervorragung, die sich vorkommenden Falles stets neben der Fossa irochlearis und zwar an deren hinterer Seite findet, gehört zu den Seltenheiten, wie meine Vergleichung von 102 Schädeln beweist, die folgendes Resultat ergibt. Eine beidseitige Fossa trochlearis findet sich mehr oder weniger'aus- gebildet 86 mal, eine beidseitige Spina nur 7 mal, darunter 4 mal mit einer deutlichen Fossa «rocWeans verbunden. Rechterseits fand sich eine Spina in 7 anderen Fällen, auch hiervon war 4mal gleichzeitig eine tiefere Fossa vorhanden. Fälle wo nur linkerseits eine Spina aus- gebildet war, kamen nicht zur Beobachtung. § 3. Die mediale, einem langgezogenen Rechteck gleichehde Wand, mit wel- cher die obere in einer schwach gezähnten Naht zusammen stösst, ist vollkommen plan oder schwach nach der Augenhöhle gewölbt (Fig. 3). Sie besteht aus 3 ver- schiedenen durch glatte Nähte verbundenen Knochenplatten, deren grösste die Fapierplatte des Siebbeins, Lamina papyracea ossis elhmoidei OF, in der Mitte liegt Nach vorne schliesst sich an sie das kleine Thränenbein {Os lacrymale OL] an nach hinten trägt noch der kleinste vorderste Theil des Keilbeinkörpers (Corvm ossts spheno^de^ OS) rnll zur Bildung dieser Fläche bei. Sie ist bei weitem die dünnste Wand der Augenhöhle, 0,2-0,4 Mm., und so durchscheinend, dass man 1 ♦$