Tagesfragen der operativen Gynäkologie : Beobachtungen und Ergebnisse der operativen Thätigkeit in den Jahren 1893-1896 / von Ernst Fraenkel.

Date:
1896
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Credit: Tagesfragen der operativen Gynäkologie : Beobachtungen und Ergebnisse der operativen Thätigkeit in den Jahren 1893-1896 / von Ernst Fraenkel. Source: Wellcome Collection.

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    einer linksseitigen ParovarialCyste ein Tumor zu fiililen war, der das Küster sehe Symptom ganz prägnant darbot. Man fühlte bei einer 34jährigen Nullipara, genau median vor dem Uterus liegend, einen reichlich kinderfaustgrossen, mässig harten Tumor, mit etwas un- regelmässiger Oberfläche, dessen Stiel sich an der rechten Tubenecke des Uterus inserirte. Nach der Dislocation des gut beweglichen Tamors kehrte derselbe stets wieder in seine frühere, mediane Lage vor dem Uterus zurück und dieses nach dem Küster^sehen Symptom scheinbar sichere Dermoid erwies sich nach der Cöliotomie als ein gut gestieltes subseröses Uterusmyom, Ein so un- sicheres Zeichen kann mithin nicht zu einem diagnostischen Criterium benutzt werden. Zur Symptomatologie der malignen Ovarialtumoren finden wir betreffend die Sarkome sowohl von Olshausen, als von Fick^) aus der Landau^sehew Klinik ziemlich allgemein die frühzeitige Amenorrhoe angeführt; allerdings hebt Pick (1. c. pag. 944) hervor, <lass die Menstruation im Gegensatze hiezu sogar copiös werden kann. Wir hatten unter unseren 7 malignen Ovarialtumoren 4 Sarkome und 3 Carcinome. Bei sämmtlichen Sarkomen konnten wir copiöse Meno- und Metrorrhagien verzeichnen, die sogar im Falle 30 über 2 Wochen nach der Entfernung beider Ovarien, des linken sarkomatösen und des rechten normalen anhielten. In diesem Falle fand sich der Uterus stark vergrössert und in seiner linken Tubenecke ein walnussgrosser intramural entwickelter Knoten, so dass während der Operation der Gredanke an die Möglichkeit einer uterinen Metastase des Sarkoms und der sofort an die doppelte Ovariotomie anzuschliessenden Totalexstirpation des Uterus auftauchte. Da jedoch das der Operation vorausgeschickte Curettement keine Anhaltspunkte für Sarcoma uteri ergeben hatte, so überwog die Meinung, dass der Uterustumor ein Myomknoten sei, und der weitere Verlauf des Falles, besonders die rasche Verkleinerung des Uterus nebst Rückbildung des Knotens scheint bis jetzt diese An- sicht zu bestätigen. Die Sarkomfälle betrafen bei uns entgegen der von Olshausen und Pick hervorgehobenen Disposition des jugendlichen Alters ausschliesslich ältere Frauen (47, 35, 41 und 48 J.). Wenn bei solchen Frauen, bei wenig oder gar nicht vergrössertem Uterus und bei Abwesenheit auf Malignität verdächtiger Zeichen in den aus der Uterushöhle ausgekratzten Massen sich Blutungen bei einem Ovarialtumor finden, so ist die Möglichkeit einer sarkomatösen Er- krankung eines oder beider Eierstöcke in's Auge zu fassen und bei der Operation mit Vorsicht zu verfahren, um nicht den Inhalt dieses verdächtigen Tumors auf die Bauchhöhle zu verimpfen. Es ist also durch einen genügend langen Bauchschnitt der Tumor möglichst im Granzen, unpunktirt, herauszuwälzen und bei irgend- wie verdächtiger Beschaffenheit desselben auch das andere Ovarium mit zu entfernen, von dem, wie im Falle 9, oft die Recidive aus- gehen. Sollten verdächtige Metastasenbildungen am Uterus sich zeigen, so ist die Totalexstirpation desselben sofort anzuschliessen. ^) Zur Symptomatologie und Prognose der Sarkome des Eierstockes. Centralbl. f. Gyn. 1894, pag. 940.