Die Blutung als Primärsympton bei den Schusswunden der Extremitäten.

  • Praetorius, Heinrich, 1875-
Date:
1897
Catalogue details

Licence: Public Domain Mark

Credit: Die Blutung als Primärsympton bei den Schusswunden der Extremitäten. Source: Wellcome Collection.

Provider: This material has been provided by the Augustus C. Long Health Sciences Library at Columbia University and Columbia University Libraries/Information Services, through the Medical Heritage Library. The original may be consulted at the the Augustus C. Long Health Sciences Library at Columbia University and Columbia University.

    30/136 (page 26)
    Verletzungen gehören, so macht dies docli keinen grossen Unterschied, da ja eine genaue Auswahl bei diesen Ver- wundungen unmöglich erscheint. Ehe wir nun zu den Ergebnissen unserer Kasuistik kommen, ist es angebracht, die Gefahr des Verblutungstodes eingehender darzulegen und abzuschätzen. Trotzdem es keine Frage ist, dass, zieht man alle Beobachtungen, Berichte und Zusammenstellungen in Be- tracht, sicherlich zwischen 40 — 50 Prozent aller G-efallenen auf dem Schlachtfeld an Verblutung zu Grunde gelien, so entspricht dieses Resultat bei den Schussverletzungen der Extremitäten doch in keiner Weise den bestehenden Verhält- nissen. Vielmehr muss man bei den Schusswunden der Gliedmassen die Gefahr der Verblutung als eine geradezu absolut geringe bezeichnen. Lidell hat bei seinen Fest- stellungen keinen Todesfall in Folge Verblutung bei Wundon der Gliedmassen zu verzeichnen. Genaue Aufklärung ver- danken wir in dieser Hinsicht dem Deutschen Sanitätsbericht 1870/71. Denn nach annähernden Aufzeichnungen — dass dieselben das Richtige treffen, beweisen aucli die Angaben Fischers über die tötlichen Verwundungen der einzelnen Körperteile — starben auf dem Schlachtfeld an der Obei- extremität Verwundete 0,8 Prozent, an der ünterextremität 1,8 Prozent aller Gefallenen. Diese können nun entweder an Shok bei Abreissung ganzer Gliedmassen durch schweres Geschoss u. s. w., oder durch Blutung zu Grunde gegangen sein. Wenn wir nun auch annehmen, dass alle auf dßm Schlachtfeld in Folge derartiger Wunden Gebliebenen an Verblutung gestorben seien, so sind dies doch von 100 Ge- fallenen nur 2,6 Mann. Nach dem Sanitätsbericht wären dies also in der Schlacht bei Gravelotte 82. Vionville 65, Wörth 41, Sedan 36 und Spicheren 22 Mann gewesen. In Wirklichkeit sind diese Zahlen natürlich noch kleinei-, da eine gewisse, wenn auch geringe Anzahl an Shok zu Grunde gegangen sein wird. Ganz ähnlich verhält es sich im zweiten schleswig-holsteinschen Kriege, in welchem nach Löfflers Angaben 15 in Folge Verletzung dei' Gliedmassen auf dem Schlachtfeld augenblicklich starben, mithin 3,5 Prozent aller Gefallenen; daruntei' waren 7 durch Gewehrschüsse in den