Ricord's Lehre von der Syphilis : ihre bedenklichen Mängel und groben Irrthümer kritisch beleuchtet und durch zahlreiche, schwierige und verzweifelte Krankheitsfälle erläutert ein praktisches Handbuch über Syphilis / von Friedrich Alexander Simon.

  • Simon, Friedr. Alexander (Friedrich Alexander), 1793-1869
Date:
1851-1852
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Credit: Ricord's Lehre von der Syphilis : ihre bedenklichen Mängel und groben Irrthümer kritisch beleuchtet und durch zahlreiche, schwierige und verzweifelte Krankheitsfälle erläutert ein praktisches Handbuch über Syphilis / von Friedrich Alexander Simon. Source: Wellcome Collection.

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    selben Aflektioncn im Millelallcr erscheinen, wo sogar der un reine Beischlaf als häufige Quelle derselben bezeichnet wird. Hier kann uns — wenn wir nicht aus vorgefasster Meinung das Auge vor den sprechendsten Thatsachen verschliessen wollen — kaum ein Zweifel bleiben, dass die Wundärzte jener Zeit dieselben ört- lichen Genitalübel in ihrer mannigfachsten Artung zu behandeln hallen, die wir jetzt als syphilitisch bezeichnen, und dass sic aus derselben Quelle stammten. Man kann sagen: wir geben zu, dass die sogenannten un- reinen Geschwüre u. s. w. an den Geschlechslheilen im Mittel- alter dasselbe Gepräge halten wie die Geschwüre an denselben Theilen in unseren Tagen; aber sie hatten nicht dieselben Fol- gen. Es fehlen die sekondairen Affektionen, die erst seit 1494 darnach beobachtet sind. Im äussersten Falle können wir nur das Vorkommen örtlicher Lustübel im Alterlhum und im Mittelalterzugeben, aber keine allgemeine Lust seu che. So ge- gründet dieser Einwurf scheint, den ich selbst lange für unwider- leglich geachtet habe, so verliert er doch seine ganze Kraft, wenn wir, vertraut mit den Symptomen des gleichzeitig grassi- renden Aussatzes, näher und tiefer darauf eingehen. Erstens ist es eben so wol möglich als nicht ganz un- wahrscheinlich, dass auch damals wie jetzt auf die primairen Genitalgeschwüre sekondaire Symptome oder eiue allgemeine In- fektion erfolgt, aber nicht dafür erkannt ist; denn sie folgte, wie auch jetzt, nicht überall. Bedenkt man, dass in unseren Tagen auf zehn primaire Genitalgescjnvüre höchstens einige Fälle von allgemeiner Lustseuche erfolgen, und dass damals dasselbe Yer- hältniss obgewaltet haben mag, so war es für die dermaligen Aerzte um so schwieriger, in den vielleicht Monate lang vorher- gegangenen Genitalgeschwüren die Ursache von Symptomen zu erkennen, welche denen des Aussatzes analog waren •— des Aus- satzes, welchen zudem die Wenigsten mit vorgängigen Genital- geschwüren, die sie oft nicht einmal selbst gesehen und behandelt hatten, in Verbindung zu bringen geneigt waren. Zweitens war auch die Beobachtung, dass die meisten Genitalgeschwüre aus unreinem ßeischlafc entspringen, durchaus keine gemeingültige Erfahrung. Allerdings sprechen die namhaf- testen Wundärzte des Mittelalters cs aus, dass solche Geschwüre häufig vom unreinen Beischlafe — propter coilum cum mulicre