Volume 1

Lehrbuch der speciellen Pathologie und Therapie mit besonderer Rücksicht auf Physiologie und pathologische Anatomie.

  • Niemeyer, Felix von, 1820-1871.
Date:
1868
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Credit: Lehrbuch der speciellen Pathologie und Therapie mit besonderer Rücksicht auf Physiologie und pathologische Anatomie. Source: Wellcome Collection.

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    I 82 ICRANICHELTEN DER TRACHEA UND DER BRONCHIEN. Cyanose und der Hydrops verschwinden, so kann man nicht zwei- feln, dass die genannten Erscheinungen in der That vom Bronchial- katarrh selbst und nicht etwa von einer Complication desselben ab- hängen. Die Erklärung der Cyanose und des Hydrops beim Gatarrhe sec ist nicht schwer, sobald man sich davon überzeugt hat, dass die Kranken zu den Zeiten, in welchen das Lumen der Bronchien beträchtlich verengt ist, bei jeder Exspiration die Bauchmuskeln contrahiren. Durch diesen Act üben sie, da die Luft nur in ge- ringer Menge aus den Alveolen durch die verengerten Bronchien entweicht, einen namhaften Druck auf die Gefässe innerhalb des Thorax aus und erschweren den Abfluss des Blutes aus den Venen des Körpers in den Thorax. Wir werden auch bei der Besprechung des Emphysems den Bronchialkatarrh als eine der wesentlichsten Ur- sachen der Cyanose und des Hydrops bei Emphysematikern kennen lernen. Die Veränderungen der Percussion gehören, so häufig dieselben beim chronischen Katarrh beobachtet werden, nicht dieser Krank- heit selbst, sondern einer, allerdings sehr häufigen, Folgekränkheit derselben, dem Emphysem, an. Bei der Auscultation hört man oft Rhonchus sibilans, seltner den Rhonchus sonorus; in anderen Fällen kleinblasiges Rasseln. Daneben kann das vesiculäre Athmen in nor- maler Weise gehört werden, während es zuweilen, wenn zahlreiche Bronchiolen verschlossen sind, abgeschwächt und in anderen Fällen, in welchen die Schwellung der Schleimhaut nicht einen Verschluss, sondern nur eine Verengerung der Bronchiolen bewirkt und dadurch die Differenz zwischen dem Lumen derselben und dem der Alveolen vermehrt hat (s. S. 73), verschärft ge- hört wird. Nur wenige Kranke genesen, aber ebenso wenig pflegt die Krankheit das Leben zu gefährden. Wenn Jemand heftig hustet, so sagt man wohl von ihm, „er huste wie ein alter Mann“, und in der That, dergleichen Kranke können ein hohes Alter erreichen, bis sie einer Pneumonia notha (s. Seite 76) oder einer anderen intercurrenten Krankheit erliegen; in anderen Fällen gehen sie an den secundären Erkrankungen des Lungenparenchyms zu Grunde, zu welchen der chronische Katarrh führt. (Wir verweisen hier auf die Besprechung des Emphysems und der interstitiellen Pneu- monie im nächsten Abschnitt.) Ein ganz anderes Krankheitsbild als der Gatarrhe sec, bei wel- chem der Auswurf sparsam, schleimig und mehr oder weniger zäh zu sein pflegt, liefert der chronische Bronchialkatarrh, welcher mit reichlichem Auswurf verbunden ist und oft als Blennoirhoe dei Bronchialschleimhaut oder Bronchorrhoe bezeichnet wird. Der Auswurf stellt bei dieser Form schleimig-eiterige Massen dar, die, mehr oder weniger mit Luftblasen gemischt, sich im Wasser nicht zu Boden senken. Es kommt vor, dass ein Pfund und me r dieses gelblichen, an jungen Zellen sehr reichen Secretes im (i-