Die Massage in der Neuropathologie / von Anton Bum.

Bum, Anton, 1856-1925.

Date:: 1888

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Credit: Die Massage in der Neuropathologie / von Anton Bum. Source: Wellcome Collection.

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logische Moment der Nachahmung unzweifelhaft vorhanden. Die Entwicklung des nicht selten die Existenz bedrohenden , stets sehr peinlichen, deprimirenden Leidens auf neurastheniseher Basis, der unleugbare Nutzen der mechanischen Behandlung, mit welcher ausnahmslos eine entsprechende psychische Therapie durch den massirenden Arzt Hand in Hand gehen sollte, gestatten einen Vergleich mit den bereits besprochenen Gelenksneurosen, bei welchen unbedingtes Vertrauen zu dem behandelnden Arzte ein gut Theil des mühsamen therapeutischen Weges erleichtert. In seiner classischen Besprechung des Schreibkrampfesbemerkt Erb16) daß bei Schreibgeschäften die durch Uebung erlernte Association einer großen Zahl sehr fein nuancirter Contractionen der kleinen Handmuskeln zu einer überaus rasch und fast willkürlich erfol¬ genden Reihe von Bewegungen, welche die Schriftzüge bilden, wesentlich ist, und hält es für wahrscheinlich, daß im Central¬ organe an bestimmten Stellen die allmälige Zusammenordnung der einzelnen Willensimpulse stattfindet, oder daß doch die asso- ciirten Willenserregungen an gewissen Stellen der grauen Sub¬ stanz Bahnen passiren, welche durch lange und häufig wieder¬ holte Uebung geringen Widerstand -darbieten, so daß schließlich die betreffenden Willenserregungen ohne Weiteres zunächst coor- dinirenden Leitungsbahnen folgen. Bei der Nothwendigkeit eines harmonischen Zusammenwirkens der peripheren und centralen Apparate bei dem complicirten Schreibgeschäfte ist es erklärlich, daß selbst an und für sich ganz unbedeutende Störungen in der Peripherie oder im Centrum, Störungen, welche die Vornahme der verschiedensten Muskelactionen in keiner Weise beeinflussen, den complicirten Act des Schreibens erheblich stören, ja unmög¬ lich machen können. Burckhardt’s 17) Untersuchungen, welche das Vorhandensein theils peripherer, theils centraler Leitungsstörungen in den Nerven- und Muskelapparaten der rechten Hand ergaben, deuten darauf hin, daß es sich in vielen Fällen um eine primäre Muskel- und Nerven ermüd ung handelt. Ausserdem dürfte hier ein Circulus vitiosus zur ungünstigen Geltung kommen. Ein aus irgend welchem Grunde in einem der zahlreichen kleinen, beim Schreiben betheiligten Muskeln der Hand auftretender Krampf stört sofort die zu diesem Geschäfte nothwendige, durch jahrelange Uebung glatt verlaufende Association; der centrale Coordinationsapparat wird zu ungewohnt energischerer Thätigkeit veranlasst und die Innervation der durch den Ausfall eines Muskels oder einer ganzen Muskelgruppe ohnedies erhöht in Anspruch genommenen übrigen Muskeln und Muskelgruppen erschwert werden. Damit ist eine Steigerung der Störung gegeben, die wieder ungünstig auf die Vorgänge im Centrum wirkt und umgekehrt. Ebenso dürfte es sich verhalten, wenn die erste Störung im Centrum erfolgt. Wie dem auch sei, muss es als eine der ersten Bedin¬ gungen für die Behandlung des Schreibekrampfes angesehen werden, dieselbe möglichst frühzeitig, sofort nach dem Auftreten 16) i. c. 17) Die physiologische Diagnostik der Nervenkrankheiten. Leipzig 1375.