Ueber Vorkommen und Behandlung der Tetania parathyreopriva beim Menschen / von A. Freiherr v. Eiselsberg.

  • Eiselsberg, Anton, Freiherr von, 1860-1939.
Date:
[1908?]
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Credit: Ueber Vorkommen und Behandlung der Tetania parathyreopriva beim Menschen / von A. Freiherr v. Eiselsberg. Source: Wellcome Collection.

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    Der entfernte Kropf war ein Kolloidkropf, an ihm konnte kein Epithelkörper gesehen werden. Durch 4 Tage vollkommen guter Verlauf. Am 5. Tage stellte sich ein V4 Stunde hindurch dauernder Krampf in den Händen mit deutlicher Geburts- helferhandstellung ein. Beim Essen traten Angstgefühl und starke Schluck- beschwerden auf. Eazialisphänomen war nachweisbar. Wunde vollkommen reaktionslos. Patientin erhielt Thyreoidintabletten (4 Stück). Da durch 3 Tage hindurch die deutlich entwickelte Tetanie trotz kontinuierlicher Verabreichung von Thyreoidintabletten, sowie auch Verfütterung von roher Kalbsschilddrüse anhielt, wurde am 27. Juni, also 11 Tage nach der Operation und 4 Tage nach dem Auftreten der ersten Symptome von Tetanie, gelegentlich einer bei einer anderen Patientin vorgenoinmenen Strumektomie ein Epithelkörper ent- nommen und der Patientin zwischen Faszie und Peritoneum eingepflanzt. Am folgenden Tage war der Puls sehr beschleunigt und Patientin auf- fallend kurzatmig, sehr unruhig und hatte heiße Wangen, lieber den Lungen kleinblasige Ras.selgeräusche. Am 2. Tage nach der Transplantation wurde Patientin beim Versuch, Tro usseausches Phänomen auszulösen (Professor V. Fr an kl-Hoch wart), unruhig, es trat ein Krampf in der betreffenden Extremität ein. Patientin sagte, sie wisse nicht recht, wo sie sei. Die Prüfung der elektrischen Erregbarkeit der linken oberen Extremität (Doz. Pineies) ergab: An. Oe.Z bei 1,8—2 M.A. An. S.Z. , 5 „ Ka. Oe.Z. , 2,-5 , Ka. S.Z. ,, 5 „ Dabei letaniestellung der Hände; T r ousse au- Phänomen nicht deutlich aus- lösbar, Fazialisphänomen bloß links vorhanden. Am 4. Juli, also am 1.5. Tage nach der Operation, trat plötzlich ein heftiger tetanischer Anfall mit röchelnder Atmung ein, wobei Patientin zyanotisch wurde. Der Anfall dauerte über 20 Minuten. Nach seinem Ablauf ■war Patientin sehr erschöpft. Noch während des Anfalls war Morphium und Chloral (2,0) per rectum verabreicht worden. Doch blieb starke Dyspnoe zurück, welche bis zu dem am 5. Juli, also am 16. Tage post operationem eingetretenen Tode, der unter den Erscheinungen eines Lungenödems erfolgte, anhielt. Bei der Obduktion erwies sich die Halsoperationswunde reaktionslos. s zeigte sich der linke untere und der rechte obere Pol erhalten. Im in en nterlappen fanden sich ausgedehnte pneumonische Infiltrate, Hyper- ropiiie des rechten Herzmuskels, arteriosklerotische Rindenabsumption der leien uiit valnußgioßer Cyste links. Auffallende Brüchigkeit des Sternums un ei xippen. Tuberkulöser Herd in der linken Lungenspitze. Tuberkulose cler Brustwirbelsäule mit Konsumption eines ganzen und eines halben Brust- wirbelkorpers und käsiger Einlagerung in dieselben. Oedem und Hyperämie ei e[j omeningen. Die Bauchwunde, entsprechend welcher der Ejiithelkörper eingep anzt worden war, erwies sich von einer trüben eitrigen Masse umspült, le n ersuc lung der Halsorgane in Serienschnitten ist noch nicht vollkommen bgeschlossen, m den bisher untersuchten Präparaten - es sind 2278 Schnitte „ese len konnte nichts von Epithelkörpern gefunden werden.