Mittheilungen über die feinere Struktur des Gehirns und Rückenmarks / von N. Jacubowitsch.

  • Iakubovich, Nikolai Martynovich, 1817-1879.
Date:
[1857]
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Credit: Mittheilungen über die feinere Struktur des Gehirns und Rückenmarks / von N. Jacubowitsch. Source: Wellcome Collection.

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    Stimmungen durchaus nicht verwerthet werden kann. Ich habe desshalb neben der Aufbewahrung in Chromsäure jede andere mögliche Präparationsweise versucht, uud bei diesen Versuchen gefunden, dass der Ausspruch des Herrn Professor Reichert seine Wahrheit hat, welcher nach seinen im Gebiete der Histologie unschätzbaren und unerschöpllichen Erfahrungen das Trocknen der Nerven{)räparate nächst der Chromsäure für das augemessenste Mittel hält, um die natürlichen Grössenverhält- nisse der Nervenelemente für die Untersuchung zu konserviren. Im Allgemeinen aber muss ich bemerken, dass es, um Hervenelemente zu diagnosticiren, nicht genügt, eine einzelne ihnen znkommende Eigenschaft, wie Grösse, Form oder Färbung in Betracht zu ziehen, sondern dass es durchaus nöthig ist, bei der Beobachtung auf die Totalität aller Eigenschafteu, die einer thierischen Zelle zukommen, Rücksicht zu nehmen. Auch darf man sich nicht auf die Beobachtung eines einzigen Thieres beschränken, sondern muss ganze Thierreihen vergleichend anatomisch durchmustern, ohne dabei ausser Acht zu lassen, dass ein bestimmtes Bild, welches wir bei niederen Thieren, z. B. bei Fischen oder Fröschen gewinnen, keinesweges als maassgebend und bestimmend für die Erscheiuuiig derselben Her- venelemente bei höher entwickelten Thieren gelten kann. Ist es doch natürlich, dass mit jeder höheren Stufe der Entwickelung, welche eine Gattung in der Thier- reihe einnimmt, auch eine höhere Entwickelung i)i den Elementen des Central-Ner- vensystems bemerklich werden muss. So steht, um ein Beisj)iel anzuführen, die medulla oblongata des Fisches und Frosches, was die Form nnd Disposition ihrer Elemente anbetrifft, etwa auf derselben Stufe, wie der conus medullaris von einem Säugethiere, natürlich mit einigen speziellen Abweichungen, die aus der Natur der meduüa oblongata, als eines Organs von bestimmter Funktion, hervoigehen. So wahr nun unsere oben ausgeführte Behauptung ist, dass die Bestimmung der Grössenverhältnisse der Nervenelemente an Chromsäure-Präparaten unthunlich sei, eben so wahr ist es auf der anderen Seite, dass kein Mittel geeigneter und wirksamer ist, um die eigentliche Struktur des Rückenmarks und des gesannnten Nervensystems, die verschiedene Disposition, die Lagerungsverhältuisse und die Ver- bindung der sie bildenden Theile, also die gesammte iopographisch-mikroskopische Anatomie des Central-Nervensystems zur klaren Auscliauung zu l)ringeu, als eben die Chromsäure. Was nun die Lagerungsverhältnisse der Nervenelemente an verschiedenen Stel- len des Rückenmai’ks, der medulla oblongata, des pons, der corpora quadragemina und des kleinen und grossen Gehirns anbetrifft, so kann ich diese, um die engen Gren- zen dieser Mittheilung nicht zu überschreiten, hier nur kurz und flüchtig berühren, obgleich gerade die verschiedenartige Disposition derselben Elemente das hauptsäch-