Felix Hoppe-Seyler's Handbuch der physiologisch- und pathologisch-chemischen Analyse, für Aerzte und Studierende / bearbeitet von Dr. H. Thierfelder.

  • Hoppe-Seyler, Felix, 1825-1895.
Date:
1909
Catalogue details

Licence: In copyright

Credit: Felix Hoppe-Seyler's Handbuch der physiologisch- und pathologisch-chemischen Analyse, für Aerzte und Studierende / bearbeitet von Dr. H. Thierfelder. Source: Wellcome Collection.

    27/886 (page 3)
    4. Extrahieren. Das Extrahieren einer festen Masse durch eine Flüssig- keit gelingt nur dann schnell und vollständig, wenn die Masse in hinreichend fein verteiltem Zustande der extrahierenden Flüssigkeit dargeboten wird. Sind die zu extrahierenden Körper pulverisierbar, so verwandelt man sie vor dem Aufgiessen der Flüssigkeit in ein möglichst feines Pulver; sind sie nicht pulverisierbar, so bringt man sie, wenn sie breiige, schleimige oder harzige Konsistenz haben, wenn möglich erst in konzentrierte, wässerige oder alkoholische Lösung, übergiesst nun unter gutem Umrühren mit der extrahierenden Flüssigkeit und verwandelt somit die Extraktion in eine Fällung der nicht löslichen Substanzen. Um tierische Organe zu extra- hieren, z. B. Muskeln, zerkleinert man sie vorher durch Zerreiben mit Glas- stiicken oder durch eine Fleischhackmaschine. Alle ciweisshaltigen Sub- stanzen extrahiert man mit Wasser am besten unter der Koagulations- temperatur der Proteine und entfernt dann im Extrakte das Eiweiss durch Aufkochen. Zur Trennung der Fette usw. von anderen Stoffen durch Extraktion ersterer mittelst Aether oder Chloroform eignen sich im ganzen wässerige Lösungen oder Emulsionen besser als die festen Verdampfungsrückstände dieser Flüssigkeiten. Man schüttelt die Lösungen mit Aether oder Chloro- form, lässt dann einige Zeit stehen und trennt die Flüssigkeiten durch Abgiessen. Ist die Aether- oder Chloroformlösung dann noch trübe, schlei- mig, und trennen sich die Flüssigkeiten schlecht, so fügt man Alkohol unter Umschütteln hinzu, bis die Flüssigkeiten sich trennen und klären, scheidet sie im Scheidetrichter und wäscht mehrmals die Aether- oder Chloroform- lösung mit Wasser zur Entfernung des Alkohols. Schneller und bequemer und mit weniger Extraktionsmittel erreicht man den Zweck mit Hülfe einer der vielen kontinuierlich wirkenden Apparate, welche neuerdings zur Extraktion wässeriger Flüssigkeiten mit Aether, Ligroin, Chloroform und anderen mit Wasser nicht mischbaren Flüssigkeiten angegeben worden sind. Von Apparaten für spezifisch leichtere (als Wasser) Extraktionsmittel, z. B. Aether, seien die von Kutscher u. Steudel1) und von Zelmanowitz2), von Apparaten für spezifisch schwerere (als Wasser) Extraktionsmittel, z. B. Chloroform, die von Hage mann3) (auch für spezifisch leichtere Extraktions- mittel brauchbar) und von Stephani u. Böcker4) erwähnt. Zur Extraktion von Fett usw. aus pulverigen Substanzen mit Aether oder Chloroform benutzt man den Soxhlet’sehen Extraktionsapparat, welcher eine völlige Er- schöpfung der Masse unter Benutzung von kleinen Aethermengen gestattet und ebenfalls kontinuierlich arbeitet. 5. Dialysieren. ' Seitdem man in dem vegetabilischen Pergament einen der Fäulnis und der Veränderung durch die gewöhnlichsten Agentien nicht 1) H.-S. 39. 473 (1903). 2) B. Z. 1. 253 (1906). 3) B. 26. 1975 (1893). 4) B. 35. 2698 (1902). 1