Vergleichende Anatomie der Wirbelthiere : mit Berücksichtigung der Wirbellosen / von Carl Gegenbaur.

  • Gegenbaur, C. (Carl), 1826-1903.
Date:
1898-1901
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Credit: Vergleichende Anatomie der Wirbelthiere : mit Berücksichtigung der Wirbellosen / von Carl Gegenbaur. Source: Wellcome Collection.

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    Einleitung. Begriff und Aufgabe der vergleichenden Anatomie. § l. Wie die Biologie nach ihrem Objecte in Thier- und Pflanzenlehre (Zoologie und Botanik im weitesten Sinne) sich sondert, so ergeben sich für beide wieder verschiedene Betrachtungsweisen in der Morphologie und Physiologie, jede mit be- sonderen, der Verschiedenheit der Aufgabe entsprechenden Methoden der For- schung. Die Morphologie (Formenlehre) behandelt die Gestaltung des Körpers und die ihn znsammensetzenden Theile in ihren Wechselbeziehungen, während die Phy- siologie die Verrichtungen jener Theile im Dienste des Körpers zur Aufgabe hat (Functionslehre). Innerhalb der Morphologie theilt sich die Aufgabe in die Er- forschung der Zusammensetzung des Körpers oder seiner Structur aus geformten Bestandtheilen: Anatomie, und jene seiner allmählichen Entstehung: Entivickelungs- geschichte. Als Structurlehre der thierischen Organismen untersucht und prüft die Ana- tomie diese Theile nach ihrer Beschaffenheit und Anordnung sowie nach ihrer Bedeutung für den gesammten Organismus, für den jene Theile als Organe sich darstellen. Das Verfahren der Anatomie ist analysirend, sie löst den Körper in seine Organe auf; indem sie diese sowohl auf einander als auch auf den gesammten Körper bezieht, das Einzelne in seiner Abhängigkeit vom Ganzen darstellt, gewinnt sie auch in dieser Form wissenschaftliche Bedeutung. Dabei dient ihr die Physio- logie, welche die Verrichtungen der Organe und damit den Werth derselben fin- den Organismus bestimmt. Mit einer Ausdehnung der anatomischen Erfahrungen über eine größere Zahl verschiedener Organismen entsteht das Bedürfnis nach einer Ordnung der mannig- faltigen Zustände und nach Gewinnung gemeinsamer Gesichtspunkte zur Beurthei- lung der einzelnen anatomischen Thatsachen. Diese bleiben, nur auf den Orga- nismus bezogen, dem sie angehören, ohne Zusammenhang, und auch die genaueste Kenntnis des Baues und der Leistungen der Organe einer großen Summe ver- schiedener Organismen liefert nur die Vorstellung mannigfaltiger und differenter Einrichtungen, welche lose neben einander stehen. Die Verknüpfung der durch die anatomische Empirie aufgedeckten und fest- gestellten einzelnen Thatsachen liefert die Vergleichung. Sie wird zur Methode,