Experimentelle und klinische Erfahrungen über Dionin als lokales Resorbens und Analgeticum in der Augenheilkunde / Th. Axenfeld.

  • Axenfeld, Theodor.
Date:
[1905]
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Credit: Experimentelle und klinische Erfahrungen über Dionin als lokales Resorbens und Analgeticum in der Augenheilkunde / Th. Axenfeld. Source: Wellcome Collection.

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    ills ist die Schmerzstillung meist tiefer als mit Cocain; selbst ei Glaukom und schwerer Iridocyclitis acuta kann sie stunden- j lang vollständig sein, ein Erfolg, der freilich nicht immer eintritt. Bs ist garnicht zu bestreiten, daß diese Wirkung vielfach willkommen ist; sie muß es besonders sein für Fälle, bei denen eine Schmerzstillung durch Cocain direkt als schädlich bezeichnet werden muß. -Das sind, um den gemeinsamen Gesichtspunkt hervorzuheben, alle diejenigen Veränderungen der Hornhautoberfläche, bei denen Schwierigkeiten für die Regeneration des Epithels bestehen. Solche sind: Abschürfungen (Erosionen) des Hornhautepithels durch stumpfe oder halbstumpfe Gegenstände (wie Baumäste, Dornen, Palmenblätter, Fingernägel u. a. mehr), besonders wenn diese gleichzeitig unsauber waren. Es ist bekannt, daß an solche Läsionen sich Fädchenbildung und nicht selten, nach anfänglicher Heilung, von Zeit zu Zeit äußerst schmerzhafte Anfälle von Epithelabstoßung oder Locke- rung anschließen, die man auch als „Keratalgia traumatica recidiva (v. Reuß, v. Schröder) oder- als Disjunktion des Hornhautepithels (v. Szily) bezeichnet hat. Eine weitere Erkrankung, bei der die Epithelisierung oft mangelhaft ist, ist der Herpes corneae febrilis, wie er nicht selten bei fieberhaften Katarrhen der Luftwege, bei Influenza, auch bei epidemischer Cerebrospinalmeningitis auf- treten kann, und die sich aus ihm entwickelnde Keratitis dendritica, welche sich durch große Hartnäckigkeit aus- zeichnet. Hier und in ähnlichen Fällen darf Cocain nicht oder doch nur sehr beschränkt angewandt werden, weil es ein notorischer Epithelschädling ist. Es ist direkt von Mei- linger, Dalen, Masugi^) u.a. nachgewiesen worden, daß es die Kariokinese beeinträchtigt und zurückhält; am reichlich cocainisierten Auge heilen Schnittwunden langsamer, weshalb wir ja auch vor Operationen das wegen seiner sonstigen Eigen- schaften unentbehrliche Mittel nicht unnötig lange und häufig anwenden dürfen. Fuchs konnte die Epithelschädigung auch anatomisch am menschlichen Auge darstellen. Für alle diese Fälle ist Dionin das geeignete Mittel; auf die anfängliche Reizung folgt Schmerzstillung, und die Epithelisierung wird sicher nicht gestört, eher be- günstigt. Auch mit derartigen Versuchen, welche den Einfluß des Dionins auf die Epithelregeneration beim Hunde zum Gegenstand haben, sind wir zurzeit im Laboratorium der Klinik beschäftigt. In meiner Klinik ist die Cocainisierung solcher 1) Klinische Monatsblätter fftr Atigenheilliunde 1902, Bd. 40, H. 1, cf. hier die Literatur. r