Experimentelle und klinische Erfahrungen über Dionin als lokales Resorbens und Analgeticum in der Augenheilkunde / Th. Axenfeld.

  • Axenfeld, Theodor.
Date:
[1905]
Catalogue details

Licence: In copyright

Credit: Experimentelle und klinische Erfahrungen über Dionin als lokales Resorbens und Analgeticum in der Augenheilkunde / Th. Axenfeld. Source: Wellcome Collection.

Provider: This material has been provided by UCL Library Services. The original may be consulted at UCL (University College London)

    3/8 (page 3)
    iräufelungen oder in Substanz angewandt, eine resorptionsfordernde Wirkung? In der bisherigen, rein Iclinisch kasuistischen Literatur ist ,m eine solche Eigenschaft vielfach zugeschrieben worden; osonders soll es eine Aufhellung von Hornhauttrübungen erbeiführen und die Heilung eitriger Entzündungen, die Re- sorption eines Hypopyon, einer Blutung beschleunigen helfen. Allein diese Darlegungen haben nur in beschränktem Maße überzeugend gewirkt, teils deshalb, weil der wechselnde Ver- lauf der Fälle einen einigermaßen sicheren Maßstab nicht ab- gibt, teils, weil manche dieser Arbeiten in überstürzter Eile das Mittel für alle möglichen Erkrankungen anpriesen. Wie so oft, hat die Reklame geradezu Skepsis erzeugt. In einem ausführlichen SammeJrefcrat sämtlicher Arbeiten (46) über Dionin in der Augenheilkunde kommt Spengler^) (Oktober 1904) zu der These: „Ob Dionin eine resorbierende, aufhellende, in vivo antiseptische, heilungsbefördernde Wirksamkeit ent- faltet, d. h. den Krankheitsprozeß selbst beeinflußt, wie dies theoretisch ja einleuchtet, ist noch keineswegs festgestellt. Diese Frage habe ich jedoch mit Sicherheit in positive^ Sinne entscheiden können. Zusammen mit Herrn Dr. MoKee aus St. John (Kanada)-) habe ich bei Hunden und Katzen in der Weise die resorbierende Kraft des Dionin nachweisen können,' daß ich ähnlich wie es Mel- linger zur Prüfung der Kochsalzinjektionen machte, in beide vor- dere Kammern die gleiche Menge einer sterilen Tuscheeninlsion einspritzte. Nachdem die Tusche sich gesenkt hatte, wurden in das eine Auge täglich einmal zwei Tropfen einer 10^ igen Dioninlösuug eingeträufelt, das andere blieb unbehandelt. In dem Dionin- Auge vollzog sich die Resorption der Tusche in zwei bis drei Wochen; in dem andern hatte sie in derselben Zeit nur wenig Fortschritte gemacht, um dann aber ebenfalls schnell von statten zu gehen, als nach Beendigung der Resorption auf dem behandelten Auge nun auch in das zweite Dionin gegeben wurde. Bei einem andern Hunde hatte die Injektion auf beiden Augen eine starke parenchymatöse Trübung der Hornhaut hervor- gerufen. Diese verschwand unter Dionin auf dem einen Auge all- mählich in vier Wochen, während sie auf dem unbehandelten sich in dieser Zeit nur wenig änderte. Diese Ergebnisse beweisen unwiderleglich, daß bei den genannten Tieren dem lokal angewandten Dionin eine erheb- liche resorptionsfördernde Wirkung innewohnt für patholo- 1) Zeitschrift für Augenheill<iinde 1904, Bd. 12, S. 587. 2) cf. die genauen Protol<olle in: Klinische Monatsblätter für Außenheilkunde 1903, Bd. 43, H. 1, S. 374.