Zur Casuistik der Lymphosarcome des Rachens ... / Paul Hübner.

  • Hübner, Paul, 1869-
Date:
1895
Catalogue details

Licence: Public Domain Mark

Credit: Zur Casuistik der Lymphosarcome des Rachens ... / Paul Hübner. Source: Wellcome Collection.

    30/32 (page 30)
    Die Therapie der Lymphosarcomatosis pharyngis er¬ weist sich ziemlich machtlos. Auch in den Fällen, wo eine radikale Operation noch möglich ist, treten doch früher oder später Recidive auf, weshalb von den meisten Autoren von einer Exstirpation gänzlich abgeraten wird. Sitzen die Geschwulstmassen im Nasenrachenraume, so treten ausser¬ dem bei ihrer Entfernung so profuse Blutungen auf, dass die Gefahr vorliegt, die ohnehin anämischen Patienten an der Blutung zu verlieren. Das Stillen der Blutung ist nahezu unmöglich, da die Gefässe mit denen der Schädel¬ basis so vielfach kommunizieren, dass wahre Hämorrhagien entstehen. Stoerk macht besonders auf diese Verhältnisse aufmerksam und erwähnt einen Fall, bei dem es ihm nur mit grösster Mühe gelang, mittels Jodoformgaze und Kolo¬ phonium und fester mechanischer Austamponierung die Blutung zum Stehen zu bringen. Operationen zur Be¬ seitigung der Suffocations-Gefahr oder wegen Unmöglichkeit zu schlingen sind natürlich auszuführen. Kleinere Eingriffe wie Auskratzungen, Zerstörung der Wucherungen durch Galvanokaustik oder Elektrolyse bringen vielfach Er¬ leichterung, zumal sich oft eine ausgiebige Rückbildung der Tumormassen durch Exulceration daran anschliesst. Iniectionen von Arsenlösungen, Ueberosmiumsäure oder Pyoctanin wirken manchmal auch in ähnlicher Weise. Ausserdem ist in allen Fällen der innerliche Gebrauch von Arsen zu versuchen, der schon öfter Rückbildung der Infiltrate bewirkt hat. Jedoch, wie schon erwähnt, ist jede Besserung nur vorübergehend, immer treten Recidive aub und der Ausgang ist immer derselbe. Mit Recht sagt Kundrat am Schlüsse seiner Abhandlung: „So stellt sich die Lymphosarcomatosis als eine der bösartigsten Er¬ krankungen dar, selbst bösartiger wie Sarcom und Carcinom, für den Arzt ein wahres „Noli me tangere“.