Technik der histologischen Untersuchung : pathologisch-anatomischer Präparate für Studierende und Ärzte / von C. v. Kahlden.

Date:
1893
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Credit: Technik der histologischen Untersuchung : pathologisch-anatomischer Präparate für Studierende und Ärzte / von C. v. Kahlden. Source: Wellcome Collection.

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    2) Kali aeeticum, in gesättigter wässeriger Lösung (50<>/o), besitzt ebenfalls eine aufhellende Wirkung, die aber geringer ist als die des Glyzerins, so dass auch frische Schnitte darin untersucht werden können. Die Präparate können in der Lösung ähnlich wie im Glyzerin con- servirt werden. 3) Essigsäure. Sie hat den doppelten Vortheil, dass sie die Kerne zum Schrumpfen bringt und dadurch ihre Umgrenzung deutlicher her- vortreten lässt, und dass sie das Bindegewebe zur Quellung bringt und so durchsichtiger macht. Fetttröpfchen widerstehen der Einwirkung der Essigsäure, während diese andererseits die Eiweisskörnchen die sich im Protoplasma der Zellen bei der trüben Schwellung bilden,' löst. Es ist daher die Essigsäure ein ausgezeichnetes Reagens für die Diffe- rentialdiagnose zwischen fettiger Degeneration und körniger Trübung. Mikrokokken bleiben ebenfalls von der Essigsäure unbeeinflusst. Auch die elastischen Fasern werden durch die Essigsäure nicht verändert und treten daher bei ihrer Anwendung in dem durchsichtig gemachten Bindegewebe deutlicher hervor. Man wendet die Essigsäure meist in einer 1—2-proc. starken Lösung an, die man sich durch Verdünnen von Eisessig mit Wasser her- stellt. In der Regel bringt man von der Essigsäure vermittels eines Glasstabes einen Tropfen an die Seite des Deckglases des Präparats welches man vorher schon angesehen hat. Die Essigsäure dringt dann langsam ein, und man kann ihre Wirkung unter dem Mikroskop ver- folgen. Das Eindringen der Essigsäure wird beschleunigt, wenn man an den entgegengesetzten Rand des Deckglases ein Stückchen Fliess- papier bringt, welches die Flüssigkeit ansaugt. Fuchsinessigsäure besitzt noch in erhöhtem Maasse die Fähig- keit, den Kern deutlicher hervortreten zu lassen, weil sie nicht nur seine Contouren besser zum Vorschein bringt, sondern ihn auch färbt. Man stellt die Fuchsinessigsäure her, indem man zu der 2-proc. Essigsäure so viel Fuchsin giebt, dass die Farbe eine gesättigt rothe wird. Schliesslich wendet man die Essigsäure auch noch an, um den Kalk in verkalkten Geweben zu lösen. 4) Schwache wässerige Jodlösung ist ebenfalls ein sehr be- quemes Mittel, um die Kerne und die Umrisse der Gewebe überhaupt deutlicher zur Anschauung zu bringen. Man stellt die schwache Jod- lösung her, indem man die gewöhnliche LuGOL'sche Lösung (Jod 1, Jodkall 2, Wasser 100) so weit mit Wasser verdünnt, dass sie eine weingelbe Farbe annimmt. 5) Kali- und Natronlauge. Die Wirkung und demnach die An- wendungsweise ist eine ganz verschiedene, je nach dem Concentrations- grade. Die 1—3-proc. schwache Kalilauge hat die Fähigkeit, die meisten Gewebe aufzulösen. Es widerstehen ihr von den gewöhnlich in Betracht kommenden Gewebsbestandtheilen nur: a) das elastische Ge- webe, b) die Fette, c) Pigmente, d) Bakterien. Man kann daher bei der Untersuchung der genannten Dinge, nament- lich zu diflferentiell-diagnostischen Zwecken, passend Gebrauch von der schwachen Kali- oder Natronlauge machen. Auch die Amyloidsubstanz ist resistent gegen die schwache Lauge, es kommt aber diese Eigen- schatt bei mikroskopischen Untersuchungen selten zur Geltung weil es specifasche Reactionen auf Amyloid giebt. Die 33-proc. starke Kali- und Natronlauge zerstört die