Die geographische Verbreitung des Blasenwurmleidens, insbesondere des Alveolarechinococcus der Leber und dessen Casuistik seit 1886 / Adolf Posselt.

  • Posselt, Adolf.
Date:
1900
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Credit: Die geographische Verbreitung des Blasenwurmleidens, insbesondere des Alveolarechinococcus der Leber und dessen Casuistik seit 1886 / Adolf Posselt. Source: Wellcome Collection.

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    123. (74.) L. M. Kozin (ibidem 1894—1895). Der Fall, auf der Klinik Professor Cerinows beobachtet, ist von ganz besonderem Interesse wegen der Complication mit Gehirnmetastasen. Der Fall wurde intra vitam mit einer carcinomatösen Neubildung der Leber verwechselt. Anamnese: Der 54jährige Kranke, ein gewesener Soldat, lebte bis zum 21. Lebensjahr in seiner Heimat im Smolensk er Gouvernement (westlich von Moskau) und war als Arbeiter bei einem Grossgrundbesitzer be- schäftigt, nahm dann am russisch-türkischen Feldzug theil, 1879 kehrte er in die Heimath zurück, wo er Taglöhner wurde, seit 10 Jahren ist er ein Bettler-, während der letzten Jahre lebte er in sehr schlechten Verhältnissen. Seit seinem 18. Lebensjahr leidet er an Kopfschmerzen, gegen welche er sich öfters Venaesectionen machen liess. Während des türkischen Krieges bekam er Fieberanfälle (Malaria), die ihn nie mehr ganz frei Hessen. Während der letzten Jahre litt er viel an Ascariden. Als Ursache seines jetzigen Leidens führt er zwei Umstände an. Vor 11 Jahren erhielt er einen Stoss auf die Brust, worauf er in Ohnmacht fiel und eine bedeutende Menge Blutes aus der Nase verlor, seit der Zeit fühle er sich kränklich. Im Mai 1894 machte sich zuerst an dem Patienten Icterus und eine Auftreibung des Abdomens bemerkbar. Nach 1% Monaten Oedeme an den Füssen. Am 26. October suchte er das Krankenhaus in Viasma auf, von wo er an die Klinik mit der Diagnose „hypertrophische Lebercirrhose“ geschickt wurde. Klinische Aufnahme 5. No- vember 1894. Status: Der Patient zeigt ausgesprochenen Icterus und klagt über Schmerzen im rechten Hypochondrium. Abdomen aufgetrieben, untere Ex- tremitäten ödematös. Allgemeine Schwäche. 70 kg Körpergewicht. Tem- peratur 36,7 °. Kein Frostgefühl, keine Schweissausbrüche. Emphysema pulmonum. Zunge mit weissliehern Belag bedeckt. Appetit gut. Umfang in Nabel- höhe 94 cm. Die Lebergegend auf Druck schmerzhaft, das Organ stark vergrössert, höckerig. Rand nur sehr schwer tastbar. Zwei Höcker können deutlicher als die anderen betastet werden. Der -eine unter dem Scrobic. cordis, handtellergross, flach, von weicher Consistenz mit Andeutung von Fluctuation. Der andere an der rechten Mammillarlinie wallnussgross, sehr hart. Die Leber überragt auf 5 cm den rechten Rippen- bogen, nach links um 5 cm die Parasternallinie. Der Leberrand fühlt sich glatt an, mit Ausnahme von zwei Incisionen, von denen die eine der Gallenblasenanlage entspricht, die andere sich weiter unten befindet. Milz vergrössert. Fäces lehmfarben. Urinmenge 1000 ccm. Dunkelgelb gefärbt. Keine Formelemente, kein Zucker und Albumen. — Deutliche Gmelin’sche Gallen- farbstoffreaction. — Schlaf und subjectives Befinden gut. Herz nicht vergrössert. Arteriosklerose. Hb 60%. Erythrocyten 4 Millionen pro Cubikmillimeter. Leukocytenzahl normal. Plasmodien nicht vorhanden. Der Kranke war auf der Klinik 27 Tage in Beobachtung. Bald stellte sich eine starke Verschlimmerung ein. Hochgradige Athembeschwerden, Zu- nahme des Ascites. Zeitweise comatöse Zustände. Am 25. November Nachts Hallucinationen und Delirien. Am 28. November wurde der Kranke von all- gemeinen Zuckungen befallen, auch wurde er soporös, der Sopor hielt drei Stunden an. Dabei war starke Epistaxis und Hämatemesis vorhanden, ebenso Hämat- urie. Die Fäces waren ebenfalls blutig. 2 Tage vor dem Tod verfiel der Kranke in comatösen Zustand. Puls, Athmung, Temperatur zeigten keine Ver- änderungen, letztere sank 2mal auf 85,8. Puls durchnittlich 85. Therapie rein symptomatisch.