Beiträge zur Kenntnis der Heine-Medinschen Krankheit : Poliomyelitis acuta und verwandter Erkrankungen / von Ivar Wickman.

  • Wickman, Ivar, 1872-1914.
Date:
1907
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Credit: Beiträge zur Kenntnis der Heine-Medinschen Krankheit : Poliomyelitis acuta und verwandter Erkrankungen / von Ivar Wickman. Source: Wellcome Collection.

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    die Aussicht der schon gelähmten Kranken auf ein völliges Ver- schwinden der Lähmungen sich bemerkbar macht, bin ich leider nicht in der Lage, nähere Angaben machen zu können. Die Angaben über das Befinden der Kranken nach einem Jahre wurden nämlich nicht in grosser Zahl von den Kollegen geliefert und können demnach für diese Frage nicht verwertet werden. Zweifelsohne sind verschiedene Personen mit partiellen Lähmungen, die aber eine stärkere Beeinträchtigung des Erwerbs- vermögens nicht mit sich führen, als vollkommen wiederhergestellt gemeldet worden. Indessen kann in Übereinstimmung mit eigenen Erfahrungen und zahlreichen Angaben von Kollegen und anderen zuverlässigen Personen mit Bestimmtheit behauptet werden, dass es in einer ganzen Reihe von Fällen zur völligen Heilung kommt. Eine solche kann selbst nach kurzer Zeit ein treten. Im Vergleich mit dem Alter scheinen andere Momente für die Prognose eine nur sehr untergeordnete Rolle zu spielen, wenig- stens hat ein merkbarer Einfluss derselben nicht nachgewiesen werden können. Besonders kann auf Grund des vorhegenden Materials den beiden Faktoren, an die man hier zuerst denkt, dem allgemeinen Körperzustande und der neuropathischen Be- lastung, keine merkbare Bedeutung zugeschrieben werden. Sehr oft waren die Verstorbenen gerade kräftige und gesunde, junge Bauersleute. Dagegen scheint es, als ob anstrengende Arbeit während des Initialstadiums gelegentlich einen ungünstigen Ein- fluss auf den weiteren Verlauf der Krankheit auszuüben bezw. ein Rezidiv hervorzurufen imstande wäre. Indessen kommen Rück- fälle und Verschlimmerungen auch ohne das erwähnte Moment vor. Wenn wir das Obige kurz zusammenfassen, so ergibt sich, dass die Prognose quoad vitam sich in nicht geringem Grade un- günstiger gestaltet, als man dies früher annahm, und dass sie bei älteren Kindern und Erwachsenen viel schlechter ist, als in den früheren Kinderjahren. Dagegen ist die Prognose quod sanationem complftam weit besser, als allgemein angenommen wird, sowohl in Bezug darauf, dass zahlreiche Fälle ganz ohne Lähmungen verlaufen (abortive Formen), als auch in der Hinsicht, dass nicht wenige Fälle, bei denen Lähmungserscheinungen auftraten, zur völligen Genesung gelangen. Über die Therapie kann ich nichts weiter aussagen als in jedem Lehrbuche nachgelesen werden kann, und gehe ich darum auf dieses Kapitel nicht näher ein.