Kompendium der diätetischen und physikalischen Heilmethoden / von F. Schilling.

  • Schilling, Friedrich.
Date:
1900
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Credit: Kompendium der diätetischen und physikalischen Heilmethoden / von F. Schilling. Source: Wellcome Collection.

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    dafs die Harnsäure bei der Ablagerung der Urate in den Ge- lenken und bei den Gichtanfüllen eine EoUe spielt. Die Garrod'sche Ansicht, dafs die Anhäufung der Harnsäure im Blute und ihre Ablagerung in den Gelenken die Ursache der Gicht sei, ist nicht erwiesen, ebensowenig, dafs der Gicht- paroxismus darauf zurückzuführen ist. Bei dieser Unsicherheit unserer Kenntnisse kann os nicht auffallen, dafs in der Ernährungslehre die widersprechendsten Forderungen aufgestellt sind, indem der eine Autor das empfiehlt, was der andere total verwirft und umgekehrt. Im besonderen hat die Konfusion zugenommen, seitdem man erkannt hat, dafs die Harnsäure nicht infolge der vorwiegenden Fleischkost ent- steht, noch eine Vorstufe des Harnstoffes, des ungenügenden Zerfalles des Eiweifs, ist. Ganz allgemeine Eegeln lassen sich wohl aufstellen. Für die einzelnen Patienten entscheidet die Gewohnheit, die Ver- dauung und der Kräftezustand, nicht minder sind etwaige Komplikationen seitens der Nieren (Nierensteine), gleichzeitig bestehende Zuckerruhr und Fettsucht mafsgebend. Hier mufs für Entziehung, dort für Ansatz gesorgt werden. Nach der bisherigen praktischen Erfahrung beschuldigt man reichliche Eiweifs- insbesondere Fleischkost und gewohnheits- raäfsigen oder zeitweise übermäfsigen Alkoholgenufs, so dafs man mit Recht die Fleischmenge reduziert, konzentriert alkoho- lische Getränke, echtes Bier, Cognac, Branntwein, Liqueure, starken Wein und Champagner verbietet und gemischte Kost unter vorsichtiger Auswahl und Berücksichtigung des Kranken, besonders viel Fett, Butter, Öl und Speck, das zugleich das Ei- weifs ersetzt und die Beschränkung des Kostmafses erleichtert, mit mäfsigen Mengen von Kohlehydraten einführt. Ein geringeres Nährquantum und einfachere Zubereitung der Speisen sind not- wendig. Gut thut der Patient, statt drei grofser lieber fünf kleinere Mahlzeiten zu nehmen, ein stärkeres Frühstück zu wählen, um nicht zu Mittag ganz ausgehungert zu sein und Abends mehr Flüssigkeit zu geniefsen, um die überflüssigen Stoffwechselprodukte auszuschwemmen. Statt des roten nucleinreichen Fleisches und der extrakt- reichen Substanzen vom Gehirn, der Leber, Niere und Milz ziehe der Patient das weifse Fleisch vom Geflügel und Kalb vor; weniger verzehre er rohes Rind- und Schweinefleisch, dafür setze er mageren Fisch wie Hecht, Zander, Forelle und gebackene See- zunge, selbst Leguminosen hinzu. Ferner sind Milch- und Mehl-