Handbuch der Kinderkrankheiten : nebst einer Abhandlung über Diätetik und physische Erziehung / von E. Bouchut ; nach der 2. französ. Originalaufl. Deutsch bearb. und reichlich mit Zusätzen versehen, von B. Bischoff.

Bouchut, E. (Eugène), 1818-1891.

Date:: 1854

Credit: Handbuch der Kinderkrankheiten : nebst einer Abhandlung über Diätetik und physische Erziehung / von E. Bouchut ; nach der 2. französ. Originalaufl. Deutsch bearb. und reichlich mit Zusätzen versehen, von B. Bischoff. Source: Wellcome Collection.

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$4) Uebertragen werden verschiedene Krankheiten, die erst kurze Zeit nacli der Geburt zur Entwicklung gelangen ; Syphilis und Skrofeln in allen Formen und Erscheinungen, Irritabilitat des Nervensystems, Convulsionen etc. Endlich Krankheiten, die erst viel spâter zu Tage treten, Gicht, Griesbildung, Asthma, Krebs etc. Wir halten es nicht für nothig uns nàher auf diese Thatsachen einzulassen, da sie einmal als seiche anerkannt sind und sie ausser- dem in diesem Augenblicke weniger Bedeutung fur uns haben. Es ist gut sie nicht ans den Augen zu verlieren, wenn inan beim Ein- gehen eines ehelichen Verhâltnisses consultirt wird oder wâhrend des Laufes der Schwangerschaft entscheiden soll, ob eine Mutter ihr Kind selbst sâugen dürfe oder nicht. 5) Indessen finden wir unter diesen AfFektionen eine, welche we- niger genau beobachtet und in der That bei Kindern aueh schwie- riger zu diagnostiziren ist, als die übrigen : wir meinen die Syphi- lis. Wir werden uns deshalb etwas weitlâufiger darüber aussprechen, zumal ich im Stande bin, meinen Erfahrungen die vorzüglichen Beobachtungen beizufügen, die mein Freund, A. Deville, ordiniren- der Arzt für die innere Abtheilung am Hôpital Lourcine die Güte gehabt bat mir mitzntheilen. Die Uebertragung der Syphilis durch die Zeugung ist eine Thatsache, für welche uns so viele Beweise zu Gebote stehen, dass man nicht langer mehr daran zweifeln darf. Ob sie gleichmassig von Vater und Mutter übertragen. werden kann, ist noch nicht entschieden und wird aucli vielleicht noch lange unentschieden bleiben, wenigstens in Betreff des Vaters. Meistens kennen die Frauen den Gesundheitszustand ihrer Mànner in diesem zarten Punkte nicht genau genug, um dem Arzte die nothige Aus- kunft zu geben ; in den Hospitalern kennt man den Vater gar nicht, kann sich also auch nicht persônlich an ihn wenden. In der Pri- vatpraxis tragt man gewôhnlich Bedenken eine so delikate Frage zu wagen und dadurch vielleicht Rulic und Frieden einer Familie zu stôren. Es scheint sich in der That ailes zu vereinigen, die Wahrheit nicht an’s Liclit kommen zu lassen. Kommt man ihm auch einmal nacli vielen Mühen und Umschweifen auf die Spur, so liât man docli aller Vorsichtsmassregeln ungeachtet Ursache miss- trauisch zu sein. Das mag denn auch so viele Aerztc bewogen haben, wenn auch mit Unrecht die Transmissibilitat der Syphilis von Seiten des Vaters zu làugnen. Wir für unsern Theil halten dieselbe für wahrscheinlich, ja für eben so gewiss als die Trans- mission zusammengewachsener Finger, der Farbe des IPaars, der Skrofeln u. s. w. Uebertragung der Syphilis von der Mutter ans kann man tâg- lieh beobachten, ja es gibt sogar mehrere Beispiele, bei denen man die Ansteckung ganz allein auf Rechnung der Mutter zu setzen liât, da dei \ ater durchaus nicht an einein derartigen pathologischen Zustande litt. So erzahlte mir Deville von einer Dame, deren Familie ci genau kannte, dass sie das Unglück gehabt liabe einen Schanker$