Handbuch der Kinderkrankheiten : nebst einer Abhandlung über Diätetik und physische Erziehung / von E. Bouchut ; nach der 2. französ. Originalaufl. Deutsch bearb. und reichlich mit Zusätzen versehen, von B. Bischoff.

  • Bouchut, E. (Eugène), 1818-1891.
Date:
1854
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Credit: Handbuch der Kinderkrankheiten : nebst einer Abhandlung über Diätetik und physische Erziehung / von E. Bouchut ; nach der 2. französ. Originalaufl. Deutsch bearb. und reichlich mit Zusätzen versehen, von B. Bischoff. Source: Wellcome Collection.

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    Die Wahl einer Anime hângt also, wenn wir das bisher Ge- sagte noch einmal in s Auge fassen, von der genauen Würdigung einer grossen Zahl von Verluiltnissen ab. Diese sind namentlicli 1° der gegenwârtige und früliere Gesundheitszustand , 2° das Aus- gehen, 3° der Charakter und das Tempérament, 4° das Alter und die Beschaffenheit der M.ilcli, wclche letztere leieht durch das Mi- kroscop und die beiden vorliin beschriebenen Instrumente zu erken- nen ist, und 5° eine exacte Analyse der verschiedenen die Milcli constituirenden Bestandtheile. Von den Armnen im Allgemeinen. Zwei Arten von Ammen gibt es in Paris, solche, welche die Kinder in den Stâdten abholen und sie mit sicli aufs Land nehmen, und andere, die bei der Familie in der Stadt bleiben und unter den Augen der Eltern das Kind stillen. Letztere nennt man dort „nour- rices sur lieuA Erstere kann man nicht leieht überwachen, sie besorgen das ihnen anvertraute Kind gut oder übel, je nach ihren guten oder bôsen Willen. Nur selten dürfte man das Glück haben an einem Orte eine Anime zu tinden , wo zugleich ein Freund oder Bekannter wohnt, der zuweilen das Kind besuchen und der Anime mit gutem Rathe an die Hand gehen konnte. Gewohnlich nehmen die Ammen den Sâugling an sich, versprechen dabei lioch und theuer ihr eigenes Kind zu entwohnen und theilen dessen ungeachtet nach Hause zurück- gekommen ihre Milch unter beide Sâuglinge. Selbstredend werden sie ihr eigenes Kind und zwar auf Kosten des ihnen anvertraueten fremden keine Noth leiden lassen, so lange sie wissen, dass kein aufmerksam.es Auge darübér wacht. Will man das Kind einer Anime auf das Land mitgeben, so wâhle man sie in einem Orte, der nicht zu weit von Paris liegt, uni sie von Zeit zu Zeit, und besonders auch dann wenn sie es nicht erwartet besuchen zu kônnen. Hauptsachlich richte man sein Augenmerk darauf ,- einen Ort zu tinden, der trocken und nicht sumpfig ist. So sind die Ammen in der Normandie und Burgund allen übrigen vorzuziehen; hingegen darf man denen von Orléanais, von Berry und der Sologne nicht trauen, da sie das Kind in eine sehr ungesunde Gegend mit sich nehmen. In dieser Gegcnd lierr- schen intermittirende Fi cher ; man findet dort fast durchgchends die Kinder blass, schlecht genahrt und zu Fiebcrn geneigt ; ihr Leib ist aufgetrieben, die Milz geschwollen, die Beine sind odematos, sie leiden oft am Fieber ohne dass man es ihnen ansieht, und gewohn- lich gehen sie daran zu Grunde. Wir haben in Frankreich keine Gegend, wo die Sterblichkeit der Kinder grôsser ware. Unter den Ammen vom Lande, die zu Paris ihre Dienste an- bieten sind vicie unverheirathete Frauenzimmer ; andere sind Frauen von Arbeitern oder Landleuten. Steht sonst niclits im Weo'e so wâhle man unter den Letzteren. Gewôlmlich haben diese5 ihren