Handbuch der Kinderkrankheiten : nebst einer Abhandlung über Diätetik und physische Erziehung / von E. Bouchut ; nach der 2. französ. Originalaufl. Deutsch bearb. und reichlich mit Zusätzen versehen, von B. Bischoff.

  • Bouchut, E. (Eugène), 1818-1891.
Date:
1854
Catalogue details

Licence: Public Domain Mark

Credit: Handbuch der Kinderkrankheiten : nebst einer Abhandlung über Diätetik und physische Erziehung / von E. Bouchut ; nach der 2. französ. Originalaufl. Deutsch bearb. und reichlich mit Zusätzen versehen, von B. Bischoff. Source: Wellcome Collection.

    54/956 (page 18)
    Es besteht zwischen diesen beiden organischen Flüssigkeiten ein scharfer Unterscliied, der sicli nicht verwischen lâsst, wenn man auch mit Leuwenhoek annelimen will , dass ein kleiner Tlieil des KâsestotFes in tester G estait miter der Forai von Kügelchen darin suspendirt vorkomme. Parallèle zwischen der Milch und dem Blute. Es g’ibt einen andern mehr philosophisehen Standpunkt, von dem ans man die Zusammensetzung der Milch mit der des Blutes in Rapport bringen kann ; wenn man nàmlich in der Milch nur eine Flüssigkeit sehen will, die ans allen Bestandtheilen des Blutes und zwar auf Kosten desselben gebildet ist und annimmt, dass das Blut die Milchbestand- theile sehon ausgebildet enthâlt. In der That finden wir im Blute, man kann sagen, unter der nâmlichen Forai aile erdigen (anorganischen) Bestandtheile der Milch wieder. Der KâsestolF ist niclits anders als das Albumin des Blutes nur im verânderten Molekularzustande ; ausserdem bat man den Kâse- stofF im Blute vieler Thiere wiedergefunden. Das Vorkommen von fettigen Substanzen im Blute und zwar in Kugelform ist jetzt nicht minder unzweifelhaft. Endlich enthâlt das Blut jener Thiere, in deren Milch man Milchzucker findet, auch Milchsâure. Die Milch ist demnach ein Derivatum des Blutes. In allen Stoffen, die sie enthalt, erdige Bestandtheile, KâsestofF oder Albu- min, Fcttmasse und Milchsâure ist sie dem Blute âhnlich und unter- scheidet sicli von ihm nur durch den Mangel an Fibrin, Blut- farbestotF u. dgl. Nicht unzweckmâssig wird es sein noch einiges über den Zu- stand des KâsestotFes in frischer Milch, die tiltrirt wurde um die Milchkügelchen daraus zu entfernen, beizufügen. Dieser StotF tindet sicli nicht in der Milch einFach aufgelôset, er scheint so lange er rein ist unaufloslich zu sein ; die Auflôsung verdankt er nur seiner Verbindung mitNatron. In dieser Combination spielt das Casein die Rolle einer Sâure und zwar einer so sehwachen, dass die Base so stark hervor tritt, als ob sie nicht an eine Sâure gebunden wâre. Die Reaction ist desshalb auch rein alkalisch, wenigstens bei Frauenmilch. Veranderungen, welche die Milch bei langerer Aufbewahrung eingeht. Die Milch im gewôhnlichen Zustande reagirt alkalisch, die saure Reaction tritt erst dann ein, wenn ein Theil des Milchzuckers sich in Milchsâure verwandelt, also der Antang eines Fermentations- prozesses stattgefunden hat. Bei hinreichender Menge dieser Sâure loset das Casein sich in Form eines Coagulum aus seiner Verbindung. Zuvor tritt abcr im Allgemeinen eine andere Erscheinung bei der Milch ein, sobald man sie dem Zutritte der Luft und der Ruhe überlassen hat. Die Fettigen Bestandtheile in Verbindung mit einer bestimmten Menge von KâsestofF vereinigen sich auf der Oberflâche