Handbuch der Kinderkrankheiten : nebst einer Abhandlung über Diätetik und physische Erziehung / von E. Bouchut ; nach der 2. französ. Originalaufl. Deutsch bearb. und reichlich mit Zusätzen versehen, von B. Bischoff.

  • Bouchut, E. (Eugène), 1818-1891.
Date:
1854
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Credit: Handbuch der Kinderkrankheiten : nebst einer Abhandlung über Diätetik und physische Erziehung / von E. Bouchut ; nach der 2. französ. Originalaufl. Deutsch bearb. und reichlich mit Zusätzen versehen, von B. Bischoff. Source: Wellcome Collection.

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    Wechsel der Ammen. Wir hâtten jetzt über den sich weiter erstreckenden Einfluss ge- wisser Krankheiten der Ammen auf den zukünftigen Gesundheits- zustand der Kinder zu reden, und die endliche Wirkung der Milch von Frauen, die an nervôsen Affektionen und insbesondere an Epi- lepsie oder an einer syphilitischen, krebsigen, skorbutigen und skro- fulôsen Kachexie mit besonderer Berücksichtigung der Lungen- phthisis leiden, zu würdigen. Leider besitzen wir keine einzige Thatsache, welclie diese Frage zu entscbeiden vermôchte. Sicher wird man nur aus Uebereilung oder Leichtsinn eine an derartigen Uebeln leidende Frau zur Anime nehmen und auf s Gerathewohl ein Urtheil hierüber auszusprechen selieint uns denn docly zu ge- wagt. Wenn auch einige dieser Affektionen der Anime , ich sage nicht der Mutter, keine besonders évidente Wirkung auf die Ge- sundheit des Sàuglings zu haben sclieinen, so müssen wir doch mit Rücksiclit auf das Dunkel, in dem wir uns hierüber befinden, einen sehr nachtheiligen Einfluss derselben annehmen und sofort die Anime wechseln; wenn wir einen oder den andern dieser pathologisclien Zu- stande bei ihr entdeeken sollten. Ueber den Wechsel der Amine. Hierbei finden die Betrachtungen ihre praktische Anwendung, die wir oben über die Bedeutung der Kôrperbeschaffenheit, früherer und noch bestehender Krankheiten der Sàugenden für die Gesund- heit des Kindes angestellt haben. Es gibt nur ein Mittel ; den In- konvenienzen und Gefahren vorzubeugen; die aus einer krankhaften Disposition der Anime für den Sâugling entspringen kônnten, das ist, dieselbe zu entlassen und sie durch eine gesunde zu ersetzen. Wann soll man nun die Anime wechseln und wie soll man es an- fangen? Das sind Fragen, die dem Arzte hâufig vorgelegt werden. Ueber die Wahl der Ammen haben wir schon ausführlich ge- redet; wir haben uns also hier nur mit den Verhaltnissen zu be- schâftigen, die einen Wechsel^ derselben nôthig machen kônnen. Wenn man nun einerseits in’s Auge fasst; was wir über den Ein- fluss der Krankheiten und sonstiger stôrender Verhaltnissebeider Amme auf den Zustand des Sàuglings gesagt haben, andererseits die zahl- reichen widersprechenden Thatsaclien, die gegen diesen Einfluss reden, dagegen hait, so wird man einsehen, dass es weder môglich ist auf eine positive Weise die Fàlle zu bezeichnen, in denen man die Anime verabschieden muss, noch die einzelnen Krankheiten anzuführen, die einen Wechsel der Anime fordern. Ailes hângt von der Beobaeh- tung der Kranken ab ; denn dieser oder jener Einfluss der Krank- heiten und sonstiger stôrender Verhàltnisse bei den Ammen, die für das eine Kind fatal sind, wirken auf ein andcres durcîiaus nicht nachthei- lig. Wir haben das bei Frauen beobachtct, deren Rcgeln im sechsten, siebenten oder achten Monate der Stillungszeit wiederkehrten und die nebstihrem eigenen Kinde noch ein fremdes sàugten. Zur Menstruationszeit bekam das eine Kolik und Diarrhoe, wàhrend das Wohlbefinden des anderen nicht gestort wurde. Aehnlich mag es sich mit vielen anderen Affektionen der Anime verhalten.