Handbuch der Kinderkrankheiten : nebst einer Abhandlung über Diätetik und physische Erziehung / von E. Bouchut ; nach der 2. französ. Originalaufl. Deutsch bearb. und reichlich mit Zusätzen versehen, von B. Bischoff.

  • Bouchut, E. (Eugène), 1818-1891.
Date:
1854
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Credit: Handbuch der Kinderkrankheiten : nebst einer Abhandlung über Diätetik und physische Erziehung / von E. Bouchut ; nach der 2. französ. Originalaufl. Deutsch bearb. und reichlich mit Zusätzen versehen, von B. Bischoff. Source: Wellcome Collection.

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    Kind uni dicse Zeit nicht leidend gesehen hâtten, dann habe ich au ch eine grosse Zahl, die vorzeitig menstruirt waren, selbst bcob- achtet und bin dabei zu folgenden Resultaten gekommen: 1) die monatliche Reinigung kehrt bei einem Drittel der stillen- den Frauen zwischen dem fünften und siebenten Monat nach der Entbindung wieder; 2) oft treten die Regeln nur ein einziges Mal ein als Zeiclien neuer Conceptionsfahigkeit : die Frauen werden schwanger und die Regeln bleiben aus; 3) die grosse Mehrzahl der Kinder scheint unter diesem Zustande der Sâugenden nicht zu leiden ; 4) einige sind uni diese Zeit ein wenig aufgeregt, leiden an Koliken und zuweilen auch an leichter Diarrhoe ; 5) andere, jedoeh nur sehr wenige, sind wahrend der Menstruations- zeit und einige Tâge vor- und nacher sehr krank, und ^ es wird nothwendig eine andere Amine anzunehmen. Der Sitz der krankhaften Erscheinungen ist der Intestinaltraktus und man sieht jedesmal zur Menstruationszeit Koliken, Erbrechen, Diarrhoe und zuweilen ziemlich heftiges Fieber bei den Kin- dern eintreten; 6) die Milch bietet unter solchen Verhaltnissen keine unsern Untersuchungsmitteln zugângliche Veranderungen. Soemmering erzâhlt einen ziemlich eigenthümlichen Fail, der, wenn er hàufiger eintrate, wohl geeignet ware daraut hinzuweisen wie die Natur will, dass das Kind von seiner eigenen Mutter gestillt werde. Eine Frau nâmlich, die dire eigenen Kinder ohne Nach- theil fur dieselbcn sâugte, rief bei andern Convulsionen hervor. (An dr al, Leçons orales). Diese Thatsache wird allerdings die nicht zu billigende Mode das Kind ohne weiteres einer Amme zu über- geben, nicht liber den Haufen werfen, allein es liegt doch ein ernster Wink darin bei der Wahl einer Amme sehr vorsichtig zu Werke zu gehen und nicht gleich die erste beste anzunehmen. Es gibt unter ihnen Individualitâten der Herkunft, der Constitution und des Temperamentes, und damit auch Individualitâten der Milch, die je nach der Personlichkeit der Amme dem Sâuglinge raehr oder weni- ger anschlâgt. Die Sâugenden leiden zuweilen an entzündlichen oder septischen Zustanden, ohne dass ihre Milch die Veranderungen zeigte, welche wir im vorhergehenden Kapitel erwâhnt liaben. Diese Krankheiten ausscrn sodann keinen Einfluss auf das Wohlsein der Kinder, und erkranken sie vielleiclit, so ist das eine rein accidentelle Erscheinung. So sali ich ein Kind von Pneumonie ergriffen, das von einer Mutter gestillt wurde, die an heftigem Gesichts-Erysipel mit Delirien litt; in der Milch war keine Veranderung zu finden. Dassclbe sah ich bei einem andern Kinde, dessen Mutter an einem leichten Puerperal- fieber litt. Des Gegensatzes wegen führe ich nocli einen andern, viel eigenthümlichern Fall an. Eine Frau war an puerperaler Ar- thritis des Kniee’s erkrankt, ohne dass sich sonst besondere Er- scheinungen oder eine sehr intensive Fieberreaktion bei ilir eingestellt