Ueber das Vorkommen von Carcinom auf der Basis von Lupus und Gesschwüren ... / vorgelegt von Theodor Martschke.

  • Martschke, Theodor (Theodor Edwin), 1879-
Date:
1904
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Credit: Ueber das Vorkommen von Carcinom auf der Basis von Lupus und Gesschwüren ... / vorgelegt von Theodor Martschke. Source: Wellcome Collection.

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    gesteht seit 15 Jahren Lupus im Gesicht, der zuerst an der Ober¬ lippe begann, dort mit dem glühenden Paquelin gebrannt wurde, später an der Backe auftrat, dann an der Nase. Alle diese Stellen wurden erst abgekratzt, dann gebrannt. Seit vorigem Herbst be¬ steht eine Schwellung der Unterlippe, die immer grösser wurde. Zu gleicher Zeit trat eine Schwellung des untern und des obern Augen¬ lides auf, die ebenfalls immer grösser wurde. Patientin ist eine schwächliche Frau in ziemlich gutem Er¬ nährungszustände. Die Unterlippe ist in eine 8'/2 cm breite, 31/2 cm hohe und 2 cm dicke Geschwulst verwandelt. Dieselbe ist mässig hart, zeigt an einigen Stellen kleine ulcerierte Partieen, die leicht bluten. Nach der Mundhöhle zu geht dieselbe direkt in das Zahn¬ fleisch über. An der linken Wange befindet sich eine pflaumen¬ grosse, von vernarbter Haut bedeckte, sich hart anfühlende, unregel¬ mässig gestaltete Schwellung, die aus einer kleinen stecknadelkopf¬ grossen Oeffnung Eiter secerniert. Eine wallnussgrosse Drüse ist in der Mitte des rechten horizontalen Unterkieferastes gelegen. An der Stelle des rechten Bulbus und der Augenlider findet sich eine apfelgrosse, ziemlich harte, in der Mitte dem Lidspalt entsprechend ulcerierte Geschwulst, über der die Haut teilweise (oberes Augenlid) erhalten ist. Unter dieser erhaltnen Haut fühlt man unregelmässig gestaltete, höckrige Geschwulstpartieen. Nach oben reicht die Ge¬ schwulst bis zur Augenbraue, nach innen bleibt sie 2 cm vom innern Lidwinkel des linken Auges entfernt, nach unten 4 cm vom rechten Mundwinkel. Nach innen hat sie eine tief ulcerierte, tha’ergrosse, eitrig belegte Stelle, ebenso am untern Augenlid, doch ist hier die Ulceration mit dicken Borken belegt. Vom Bulbus ist nichts zu sehen. Drüsenschwellungen sind sonst nicht zu fühlen. Am 1. VIII. wird die Operation in Chloroformnarkose vorge¬ nommen und zwar mit grosser Vorsicht, da Patientin stark anämisch ist. Die Geschwulst au der Unterlippe wird Umschnitten und weit im Gesunden excidiert. Die Unterlippe wird durch einen parallel dem Schnittrande 3 cm unterhalb diesem geführten Schnitt beweg¬ lich gemacht. Der so beweglich gemachte Lappen wird nach oben gezogen und durch einen in den Knochen getriebenen Nagel fixiert. Da die Geschwulst auf die Schleimhaut zwischen Unterlippe und Zahnfleischrand und den Knochen übergeht, wird ein Teil der Schneidezahnalveolen nach Ausziehen der Schneidezähne entfernt. Die Knochenblutung wird mit dem Thermocauter gestillt. Der be¬ weglich gemachte und mit dem Nagel fixierte Lappen und der untere Schnittrand werden genäht. Die am rechten Unterkieferrande gele¬ gene Drüse wird ebenfalls exstirpiert. — Am 26. VIII. wird in 2