Körperpflege und Kleidung bei den Deutschen von den ältesten geschichtlichen Zeiten bis zum 16. Jahrhundert / von Moriz Heyne.

  • Heyne, Moriz, 1837-1906.
Date:
1903
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Credit: Körperpflege und Kleidung bei den Deutschen von den ältesten geschichtlichen Zeiten bis zum 16. Jahrhundert / von Moriz Heyne. Source: Wellcome Collection.

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    in ein Schema gebracht, wie es pedantisch wieder Konrad Flecke in Flore und Blanscheflur giebt, indem er nach fester Reihenfolge vom Kopfe bis zum Gürtel aufzählt glänzenden Scheitel und Haar wie Gold, weisse Schläfe, zierliche Brauen (die brdiven. als ein benselstrich, kleine sieht), lichtglänzende (spilndiu) Augen, wohlgeformte Nase, Mund und Wangen wohl gefärbt (gemischet rot linde ivi\), Zähne wie Elfenbein, schwanenweisse Kehle und Nacken, weibliche vollkommene Brüste, lange Seiten, schmale Taille auch ohne alle Schnürung (sivie si \uo den \iten ungepriset wcere, si was doch lobebcere, und enmitten also creme}, lange und ebene Hände und Finger; was unterhalb des Gürtels liegt, lehnt er aus Ehrbarkeit ab zu beschreiben98). In dieser Art, wenn auch nicht so methodisch, sind die ungemein zahlreichen Schilderungen gehalten, die meist im höchsten Entzücken die Dichter von der weib- liehen Schönheit bringen. Manche folgen Fleckes Enthaltung9813), manche aber, namentlich spätere, sind so zimperlich nicht; in einem Leich werden auch die Hüften (üfgedrollen, beslo^en, wol gedrungen) enthusiastisch gepriesen99), und Meister Altswert geht in der Beschrei- bung einer schönen Jungfrau recht vom Kopfe bis zu den Füssen, indem er nicht nur diese als smal und da bi spit\, sondern auch die Beine, wenn auch in bescheidenen Worten (nach tvunsche, iveder \u groi, noch \uo dein) hervorhebt; ein andermal wird er freilich etwas ausführlicher100). Von dem Kanon werden auch nur Einzelheiten in mehrer oder minderer Verbindung miteinander hervorgehoben, Haar, Gesicht, Hals, Brust, Arme, Hände und Füsse101); gern ist die schmale Taille mit dem Einschnitt der Ameise verglichen102). 98) Flore 6883 ff. 98 b) R. v. Ems im guten Gerhard lobt an einer Frau den roten Mund, weissen Hals, rosige Wangen bei glänzender Gesichtsfarbe, klare und helle Augen, blondes Haar, am Scheitel schlicht, zu den Seiten sich kräuselnd (reideloht), und im übrigen -wohlgewachsene und schlanke Figur: 1682 ff. Beschreibung einer weiblichen Schönheit in ähnlicher ehrbarer Weise bei K. V. WÜRZBURG Engel- hard 2966 ff. Ausführliche Schilderung besonders des Kopfes: Wigal. 27, 4 ff. 99) mähten balde wider jungen hundert)'cerigalten man, solt er si blösf gesehen an: Minnes. 3, 480° Hagen. 100) MEISTER ALTSWERT 24, 30 ff. 122, 14 ff. Deutlicher noch in Einzelheiten ist die Schilderung der Geliebten gehalten, die der Tanhuser gibt, Minnes. 2, 93 a Hagen. Eine Beschreibung verborgener Schönheiten auch im Wolfdietrich D VI, 100 bei einer ausführlich geschilderten Verführungsscene: er sach %wö smale siten, pvei hohe hüffelin, \wen hole jüe\, %wei slehtiu bein, wa\ mähte beffer sin? sie was an dem libe als milch und bluot getan. 101) Eine grosse Anzahl Belege hierfür bei A. SCHULTZ das höfische Leben zur Zeit der Minnesinger i2, S. 211 ff; ausführlicher noch bei WEINHOLD die deutschen Frauen in dem Mittelalter i3 (1897), S. 201 ff. 102) im gesäht nie ämei^en, diu be^ers gelenkes pflac, dan sie was da der gürtel lac: Parz. 410, 2 ff. Clärischan^e ein siie^iu magt, liehter var gar unver- krenket, als ein ämeiqe gelenket: 806, 24 fr. 2*