Klinisch-statistische Beiträge zur Lehre von der Myopie / von Dr. Schleich.

Date:: [1882]

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Credit: Klinisch-statistische Beiträge zur Lehre von der Myopie / von Dr. Schleich. Source: Wellcome Collection.

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lieh von Massenuntersuchungen besonders in den ersten Schul- klassen gemacht worden. Auch von mir ist eine Untersuchung der Augen der Schüler der untersten Klassen des hiesigen Gym- nasiums vorgenommen worden, dabei aber nur ein Myope mit Myopie 0.5 Ml. gefunden worden, während in demselben Gym- nasium unter den Schülern über 14 Jahren 72% Myopen, also eine ganz enorme Zahl, von mir gefunden wurden. Der grösste Theil der untersuchten Myopen steht nach obiger Tabelle in dem Alter zwischen dem lOten und 20sten Lebensjahre. In diesen Jahren beginnt in vielen Fällen die Myopie, in andern nicht minder zahlreichen Fällen erreicht die früher schon begonnene, anfangs nur mässige, aber fortschrei- tende Myopie allmälig höhere Grade. Bei den in diesem Alter meist gesteigerten Ansprüchen an die Augen wird deren in- sufficiente Leistung besonders bei der Entscheidung für den Lebensberuf wohl beachtet und veranlasst die betreffenden In- dividuen, beim Arzt Rath und Hilfe zu suchen. Demgegenüber steht die verhältnissmässig geringe Zahl älterer Myopen. Die meisten derselben haben sich zum Theil ohne, meist aber mit Hilfe optischer Correction an den Defekt gewöhnt und nur die weniger häufigen Fälle, in denen noch in diesen späteren Lebensjahren eine Progression stattfindet, resp. schwere das Sehvermögen schädigende Complicationen eintreten, kommen dem Arzte zu Gesicht. Bemerkenswerth scheint die verhältnissmässig hohe Zahl der älteren weiblichen Myopen gegenüber der relativ geringen Zahl jüngerer zu sein. Ich stehe nicht an zu behaupten, — und durch spätere Auseinandersetzung wird diese Annahme ge- rechtfertigt erscheinen, — dass Progression der Myopie in den späteren Lebensjahrzehnten und dementsprechend auch das Auf- treten von Complicationen unverhältnissmässig häufiger beim weiblichen als beim männlichen Geschlechte vorkommt. Man wird diese Thatsache wohl nicht mit Unrecht als in ursäch- lichem Zusammenhange mit den verschiedenen Veränderungen stehend betrachten dürfen, denen in diesen Lebensjahrzehnten der Körper des weiblichen Geschlechts unterliegt.