Lehrbuch der Ohrenheilkunde : für practische Ärzte und Studirende / von Dr. Adam Politzer.

  • Politzer, Adam, 1835-1920.
Date:
1887
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Credit: Lehrbuch der Ohrenheilkunde : für practische Ärzte und Studirende / von Dr. Adam Politzer. Source: Wellcome Collection.

Provider: This material has been provided by the Harvey Cushing/John Hay Whitney Medical Library at Yale University, through the Medical Heritage Library. The original may be consulted at the Harvey Cushing/John Hay Whitney Medical Library at Yale University.

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    Anatomische Eintheilung des Gehörorgans. Die Sinneseindrücke, welche wir als Tonempfindungen bezeichnen, gelangen durch die specifische Erregung des Hörnerven zu unserem Bewusstsein. Diese Erregung erfolgt stets, wenn das unseren Organismus um- gebende Medium durch schwingende Körper in Erschütterungen geräth, welche sich bis zum Hörnerven fortpflanzen. Die Tonempfindungen werden vorzugsweise durch die Erregung der peripheren Endausbreitung des Hörnerven hervorgerufen. Die zarten Endgebilde desselben lagern in einer zum Theile von starren Wandungen gebildeten Höhle auf membranösen Stützapparaten, welche von einer wässerigen Flüssigkeit umspült werden und die Uebertragung der von der Aussenwelt zur Hörflüssigkeit gelangten Schallwellen auf die Hörnervenendigungen vermitteln. Die ursprünglichste, bei den niederen Thierclassen vorkommende Form des Gehörapparates ist die Ausbreitung des Hörnerven auf einem membranösen Bläschen, dem Hörbläschen. Dieser einfache Hör- apparat nimmt bei den höher entwickelten Thieren eine complicirtere Form an, indem zu dem Hörbläschen mehrere membranöse Schläuche (Bogengänge), gewöhnlich drei an Zahl, hinzutreten. Bei den höher entwickelten Wirbelthieren werden diese zwei Abschnitte des Laby- rinths, Vorhofssäckchen und Bogengänge, durch eine dritte Ab- theilung, die Schnecke, vermehrt, in welcher auf einer oft lang- gestreckten membranösen Lamelle ein Theil des Hörnerven sich ausbreitet. Die Schwingungen der Körper erreichen jedoch nicht unmittelbar den Hörnerven, sondern sie werden demselben durch einen mehr oder weniger complicirten Leitungsapparat zugeführt. Bei den in Wasser lebenden Thieren werden die im Wasser fort- schreitenden Schallwellen den festen Theilen des Kopfes und von diesen der Hörflüssigkeit und dem Hörnerven mitgetheilt. Die in der Luft lebenden Thiere hingegen besitzen einen, den Luftschwingungen entsprechenden Schallleitungsapparat, dessen Bau bei den einzelnen Thierclassen dem Grundprincipe nach übereinstimmt, der Form nach jedoch wesentliche Verschiedenheiten aufweist. In welchem Grade der Schallleitungsapparat des menschlichen Gehörorgans die Eigenschaften besitzt, die ihrer Qualität nach so ver-