Die doppelseitige Unterbindung der Arteria hypogastrica bei inoperablem Uteruscarcinom ... / Georg Kösler.

Kösler, Georg, 1876-

Date:: 1903

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Credit: Die doppelseitige Unterbindung der Arteria hypogastrica bei inoperablem Uteruscarcinom ... / Georg Kösler. Source: Wellcome Collection.

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Beschwerden von seiten der Blase hatten besonders Fall II und IV. Erstere konnte seit 7 Tagen vor ihrer Vorstellung das Wasser nicht halten, letztere dagegen hatte furchtbares Drängen und Brennen beim Wasserlassen. Bei Fall III war 1 Monat nach der Entlassung die Periode wieder eingetreten. Seitdem zeigte sie sich alle vier Wochen regelmäßig, jedoch mit heftigen Leib- und Kreuzschmerzen. Ein Überblick über das gesamte Beobachtungsmaterial - es sind 24 Fälle, wobei ich, wie Lindenthal, den Fall Pryor nicht mitrechne — zeigt einen prompten Erfolg bezüglich des soforiigen Sistierens der Blutungen; selbst bei denjenigen Fällen stand dieselbe bald nach der Operation, die vor der Unterbindung täglich geblutet hatten. Ein größerer Dauererfolg wurde jedoch nicht erreicht. Nach Bildung eines Collateralkreislaufes begannen die Blutungen von neuem. Daß Iwanow einen so großen Erfolg bezüglich der Dauer des Sistierens der Blutung zu verzeichnen hatte, kann man wohl auf verschiedene Ursachen zurückführen. Entweder hat sich bei seinen Fällen der Collateralkreislauf sehr langsam entwickelt, oder aber das Carcinom ist, wie es schon öfter beobachtet wurde, im Wachstum stehen geblieben oder nur ganz langsam fort¬ geschritten. Sagt doch auch Küstner bezüglich des Wachstums der Carcinome: „Manche Uteruscarcinome führen von ihrer ersten Entstehung an in 1 bis 2 Jahren zum Ende, bei manchen, und das sind die harten Formen, die Skirrhen, welche durch relativ wenig epitheliale Neubildung, infolgedessen durch wenig Zerfall, dagegen durch starke bindegewebige Schrumpfung charakterisiert sind, kann es sich um die doppelte bis mehrfache Zeitdauer handeln.“ Welche Form das Carcinom nun bei den von Iwanow operierten Fällen hatte, ist nicht angegeben. Ebenso wenig ist der Status und Befund vor der Operation angegeben. Man kann also nicht einmal sagen, ob die Fälle wirklich inoperabel waren. Merkwürdig bleibt es doch, daß das Beobachtungsmaterial der anderen Operateure keinen solchen Erfolg aufweist, als gerade das Iwanows. Aus Mangel an Anamnese und Status vor der Operation der Fälle Iwanows können sie einer genaueren kritischen Be¬ trachtung nicht unterzogen werden. Wenn Lindenthal trotzdem die Fälle Iwanows besonders wertvoll für die Beurteilung des Operationseffektes hält, so hätte er doch nicht nur die Resultate, sondern auch kurz die Krankengeschichten mitteilen müssen.