Über die Epilepsie und das Fortpfanzungs-Geschäft des Weibes in ihren gegenseitigen Beziehungen : eine historisch-kritische und klinische Untersuchung / von Hermann Nerlinger.

Date:
1889
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Credit: Über die Epilepsie und das Fortpfanzungs-Geschäft des Weibes in ihren gegenseitigen Beziehungen : eine historisch-kritische und klinische Untersuchung / von Hermann Nerlinger. Source: Wellcome Collection.

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    nicht wieder für einen Zeitraum von fieben Jahren. Diefe Dame hat indelTen 4 Kinder gehabt, wovon das erfte an Meningitis ftarb, das dritte mit infan- tiler Paraplegie behaftet ifl. Keine hereditäre Anlage von Vaters Seite. Echeverria fchreibt in feinem und in SievcJcings Falle der Heirat d. h. der Schwangerfchaft die Heilwirkung zu; die An- fälle find weggeblieben in dem einen Falle 7, in dem anderen 15 Jabre, Paulen der Anfälle, wie fie zwar auch nocb größer bei der Epilepfie Vorkommen können, ohne daß eine bleibende Heilung eingetreten zu fein braucht; warum follte aber nicht, wenn wirklich eine Hebung der Krankheit eintritt, diefe nicht auch das eine- oder andermal nach einer Heirat oder Schwanger- fchaft, die doch fo häufig find, fich einftellen, ohne daß diefe in urfächlichem Verhältnis zu jener fteht! Es find dies alle Beobachtungen über Heilung der Epi- lepfie durch die Schwangerfchaft, welche bei den Autoren, die eine folche annehmen, aufgeführt werden; keine einzige kann auch nur im geringften als beweiskräftig angefehen werden. Keiner der Autoren giebt eigentlich den Rat, die Heirat als Heilmittel der Epilepfie in Anwendung zu ziehen, oder wenn fie ihn geben, verlangen fie meift eine unerfüllbare Bedingung, den Nachweis, daß die Epilepfie ihre Urfache in Menftruations- befchwerden oder Genitalleiden hat, immerhin aber verbreiten fie Beobachtungen, die, wenn man fie annimmt, wie fie gegeben werden, im äußerften Falle der Not doch zum Verfuche ein- laden und denfelben nicht ganz ungerechtfertigt erfcheinen laflen, felbft die vorfichtige Ausdrucksweife in der Real- encyklopädie^: «Mehrfach werden Fälle berichtet, wo die Ki-ank heit durch die Ehe gebelfert, ja fogar geheilt worden fein foll», kann nicht ganz von diefem Vorwurfe befreit werden. Goivcrs^) findet es im Interelfe des Individuums, der Familie und der Ralfe wünfchenswert, die Ehe Epileptifcher foweit als möglich abzuraten. Daß das Eheverbot nur Vorteile für die epileptifche Frau in fich fchließt, dafür glauben wir in unferer Unterfuchung über den Einfluß der Schwangerfchaft auf die Epilepfie und in der Betrachtung der Fälle von angeblicher Heilung der Epilepfie durch die Schwangerfchaft auf pofitivcm und negativem AVege Beweife genug gebracht zu haben; auch die ■) Eealencykl. d. g. Heilk. ,,ag. 431. - 2) Goioers: 1. c. pag. 294.