Ueber Vorstellungs-Elemente und Aufmerksamkeit : ein Beitrag zur experimentellen Psychologie / von Ernst Fränkl.

  • Fränkl, Ernst.
Date:
1905
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Credit: Ueber Vorstellungs-Elemente und Aufmerksamkeit : ein Beitrag zur experimentellen Psychologie / von Ernst Fränkl. Source: Wellcome Collection.

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    V.P., vor allem die relative Verlängerung der Lernzeit, denn eine geringe Verlängerung wird bei jedem durch Störungen herbeigeführt. b) In ähnlicher Weise, wie diese Methode typische Störungen einführt, kann man nach Meumann typische Hilfen hersteilen durch die «Methode der Hilfen». Der Visuelle läßt sich hier daran erkennen, 1. daß er durch übersichtliche räumliche Anordnung der zu reproduzierenden Buchstaben, Zahlen, Namen, Figuren eine große Unter- stützung für sein Behalten erfährt, die für den Auditiven wirkungslos bleibt oder ihn gar behindert, weil er sukzessive Reihen von Ein- drücken bilden muß, für die eine bestimmte räumliche Anordnung der aufzunehmenden Elemente sogar hinderlich sein kann. 2. Zeigt man dem visuell Veranlagten eine Tafel mit farbigen Quadraten und fordert ihn auf, sofort wiederzugeben, was er behalten hat, so vermag er dies mit einiger Sicherheit aus der rein optischen Erinnerung an das Gesehene; der Akustiker kann das nur, soweit er die Farben mit Namen benannt hat. 3. Der Visuelle verwechselt beim Lernen ähnlich aussehende, aber verschieden klingende Buchstaben, Silben und Worte; der Akustische verwechselt gleiche oder ähnlich klingende, von verschiedener Form und Schreibweise. (So schrieb ein französischer Arzt «droit», als er schreiben wollte «trois», er war jedenfalls durchaus akustisch veranlagt. 4. Der Visuelle behält leicht Stellen in Büchern und Manuskripten, der auditiv-motorisch Veranlagte nicht. 5. Der Visuelle buchstabiert lange Worte (oder Buchstabenreihen) nahezu ebenso leicht rückwärts wie vorwärts, der Auditive und Motorische finden darin weit größere Schwierigkeit.1 2) 6. Der Visuelle merkt sich z. B. beim Vokabelnlernen mehr die Kon- sonanten, der Akustische mehr die Vokale der Worte. § io. Versuchsanordnung. Nachdem bei jeder einzelnen Versuchsperson die Maximalgrenze des fehler- losen Behaltens durch genügende Vorversuche — fünf Tage — festgestellt war, verfuhren wir bei Anwendung der Methode der Störung in der Weise, daß wir an io 20 Versuchstagen Buchstabenreihen zweifacher Art erlernen ließen. Diejenige Versuchsart, bei welcher die V.P. die Buchstaben vorgesagt bekam und angewiesen war, unmittelbar nach der Beendigung des Vorsagens seitens des Versuchsleiters ihrerseits mit dem Aufsagen des Behaltenen zu beginnen, wollen wir Versuchsart A nennen. Versuchsart B ist dagegen jene, bei welcher die V.P. die Buchstaben selbst leise las und dabei immei nur einen Buchstaben sah, den der gerade für die Größe eines Buchstaben mit Unter- und Oberlänge bemessene Spalt eines primitiven Pappdeckels jeweils zeigte. Länge des Pappdeckels 50 cm, Höhe 5.0 cm, Lichtweite des Spaltes 1.2 cm lang, 1.6 cm hoch. Dies geschah, um auch bei Versuchsart B das Lernen rein sukzessiv verlaufen zu lassen und um das von Müller und Schumann ) 1) Vergleiche hiezu: Müller u. Schumann a. a. O. S. 295 ff.; Müller u. PUzecker a. a. O. S. 244 ff 2) A. a. O. Bd. VI S. 160 u. 161.