Über primäre und secundäre Paranoia / Gustav Scholinus.

  • Scholinus, Gustav.
Date:
1890
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Credit: Über primäre und secundäre Paranoia / Gustav Scholinus. Source: Wellcome Collection.

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    als unmöglich herausstellte. Es gelang erst, nachdem all- mählich wieder grössere Beruhigung eingetreten war, und es zeigte sich, dass das Körpergewicht in 10—12 Tagen, 14 Pfd. abgenommen hatte, um nach vorübergegangener Erre- gung wieder zuzunehmen. Vom 13. des Monats an ass Patient wiederum freiwillig, aber nur, wenn der von ihm mit grösserem Vertrauen beschenkte Arzt ihm die INahrung brachte, während er sie aus der Hand des V ärters erst später annahm. Ende April konnte Patient aus der Zelle wieder auf die Abtheilung zurück verlegt werden. Sein Körpergewicht hatte sich wieder auf 129 Pfd. gehoben. Die Verfolgungsideen blieben während der ganzen Zeit die nämlichen, ohne Wechsel im Inhalt, wie sie bereits oben geschildert wurden. Sich photographieren zu lassen konnte Patient erst nach langem Sträuben bewogen werden. Seine Weigerung motivierte er damit, dass die G.’er dann seine Photographie kaufen würden, um Unfug damit zu treiben. Seine Ohren verstopfte er mit Baumwolle, um sich dadurch gegen die Stimmen seiner Verfolger zu schützen. Auch in dieser zweiten Krankengeschichte haben wir das characteristische Bild der primären Paranoia der Autoren bei einem erblich nachweisbar nicht belasteten, aber ent- schieden disponierten Individuum. Die dafür sprechenden Stigmata sind erwähnt worden und im jüngeren Mannes- alter sehen wir verschiedene Abwegigkeiten auftreten, die allmählich zu der ausgebildeten psychischen Störung hin- überleiten. Anfänglich wird Patient den Eindruck eines neurasthenisch-hypochondrisch angelegten Individuums ge- macht haben. Wenn ganz allgemein für die primäre Entwicklung der Paranoia die bessere Erhaltung des Intellects und der Affecte als classische Symptome angegeben werden, so ist dafür durch unsern Patienten ein typisches Beispiel ge-