Über primäre und secundäre Paranoia / Gustav Scholinus.

  • Scholinus, Gustav.
Date:
1890
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Credit: Über primäre und secundäre Paranoia / Gustav Scholinus. Source: Wellcome Collection.

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    kannte Krankheitsbild. Die Patienten erkranken zumeist erst um das dreissigste Lebensjahr und später mit einem Verfolgungswahn und zwar, wie Sn eil hervorhebt, auf Grund gehobenen Selbstgefühls, worin er den Hauptcharakter- zug der Störung sieht. Grössenideen treten meistens erst secundär, seltner gleichzeitig hinzu und helfen ein voll- ständiges, systematisches Wahngebäude aufrichten. Gerade dieses Systematische, Consequente geht den Wahngebilden des Melancholikers und Maniakus ab, ein ebenfalls von Sn eil sehr richtig aufgefasstes Unterscheidungsmerkmal. Die Entwickelung geht meistens sehr allmählig vor sich, selten acut und stürmisch, und schreitet, wenn auch Heilung kaum vorkommt, doch selten bis zu dem hilflosen, tiefen Blödsinn vor, der so häufig den Schlussstein der übrigen Formen der Geistesstörung bildet. Im Jahre 1867 nun hält Griesinger, unser Alt-Meister der Psychiatrie, einen Vortrag allgemeineren Inhalts bei Gelegenheit der Eröffnung der psychiatrischen Klinik in Berlin.*) Angeregt durch die Arbeit Snells, hat er sich von der protogenetischen Bildung der in Rede stehenden Zustände überzeugt und hält die eigenthümliche, sehr chronische Störung nicht mehr wie noch in seinem Buche für secundär, sondern für primär und beseichnet sie mit dem Ausdruck primäre Verrücktheit, damit allerdings be- züglich ihres Entstehens das Richtige anerkennend, aber die Identität mit den Erscheinungen secundärer Verücktheit im übrigen festhaltend. Es muss an dieser Stelle seiner von den früheren etwas verschiedenen Ansichten über die Entstehungsweise der Wahnvorstellungen gedacht werden. Griesinger führt bei genannter Gelegenheit zum ersten Male den Ausdruck Primordialdelirien ein und unterscheidet die Primordial- delirien der Beeinträchtigung und der Grösse von einander, *) Archiv für Psych. Bd. 1- PS- H3-