Vivisektion / [Theodor Beer].

  • Beer, Theodor.
Date:
[1897]
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Credit: Vivisektion / [Theodor Beer]. Source: Wellcome Collection.

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    ©äugetl)ieren nennen fönnte. Äanindjenböde beißen fid) manchmal bie £oben ab. £)ie ©taügenoffen freffen cinanber bie Dfjren ob; manchmal reißen fie fid> im ^arnpf ben Saud) auf unb e§ fommt tior, baß ein ^anindjen, ber herauf fjängenben ©ebärme nid)t adjtenb, ruf)ig an einer 9tübe fnabbert. Sin foldje Spiere übertriebenes SD?itlcib gu oerfcb>enben, fann oon ernfien Männern nur als tf)önd)t unb finbifdj bejeidjnet »erben. ®ie Xtynlkbe beS Vubbfjiften — bie, nebenbei bemerft, böfe prafttfdje folgen b>t, benn fie tjiubert ben ©laubigen nur baran, Spiere ju töten, burdjauS nid)t, mie Seute, bie in ^nbien maren, tmffen, fie §u quälen, angufetten, ju peitfd)en, ju überbürben — leitet, fonfequent burdjgeführt, jum ©elbftmorb. ©in Orientale, bem ein töatutforfdjer unter bem 9JZifroffop eine 2Belt lebenber SBefen in einem SBaffertropfen geigte, erfdjraf unb meinte,, er bürfe tion jefet ab fein SBaffcr mel)r trinfen. 2Rit jebem Sltljemjug, mit jebem SSiffen töten toir mittelbar ober unmittelbar. 2Bo null man bie ©renje jiefjen? 5Die berüchtigten inbifdjen SST^ieraftjte, ft>o baS elenbefte räubige, oft fdjmer terlefete ©etljier mitfammt feinen Varafiten „mitleibig bis jum natürlichen £obe gefüttert mirb, erfreuten Unbefangenen at§ ©tätten ber fdjredlidjften Sfjierleiben. 2Ber hingegen in ben ßaboratorien ber Uniöerfitäten, Sljierarjneifdmleh, Älinifen mutb>ißig, unnüfcer SBeife ober gar graufam ohne entfprecfjenbe Vorbereitung, Äenntniß unb ®efdjicfltd)feit, bie mühfam am Äabaocr ermorben merben, Vioifeftionen ttornähme ober ein Xfytv einen Sfloment länger, als unbebingt nötf)ig ift, leiben ließe, fiele fofort ber Verachtung feiner ©d)üler, gadjgenoffen ober Kollegen anheim. 2)can bebenfe überbieS, baß, foer fid) mit tuiffenfccjaftlidcjen Problemen ober gar mit ber Sßf»l)fiofogie, bie äußerft uneinträglid) ift, als Veruf befaßt, in ber IReget eine nid)t geringe allgemeine Vilbung, eine gehnffe Kultur unb Humanität mitbringt, bie toirffamer als alle äußere „®ontrole bie VerÜbung unnüfccr ©raufamfeit öerhinbert. @S ift ein Vorurtljeit, ju glauben, baß man nid)t ^hierfreunb unb Vioifeftor jugleid) fein fann; ich mödjte faft behaupten, baß nur ein üerftänbiger Shi^faunb ein guter Vhtyfiotoge im Döllen ©inn beS 2BorteS fein wirb. SBerbie Vioifeftorennidjtnur befdjimpft, fonbern fid) bemüht, fie fennen ju lernen, mirb erftaunt fein, mit >uelct)er Siebe fie oft au il)ren §unben unb ihre £mnbe, aud) bie beS SaboratoriumS, au ihnen hängen, wie fie il)re j£f>tere »erflehen. 3)er berner ^ßt)t)fiotoge ^roneder, ber mir unb mohl aßen feinen ©chülern al§ ein äftufter an UebeooUer ©üte gilt, I)at in einer treff lidjen 9tebe gefagt: „3u beflagen finb bie herrcnlofeu £unbe, bie, öermaljrlojt, fdjmu&ig, mit eflem Ungeziefer bebedt, öou jeber SEfjur fortgejagt, ihre färglidje, clenbe Nahrung auf ben ©traßen jufammcnlefcn müffen. ©oldjc ©cfdjöpfc merben ,Dpfer ber SBiffenfdjaft'. 2BaS geflieht mit il)ncn? 2Bcnn fie nid)t foglcid) ju (Srperimcnten bienen, fo merben fie gereinigt, in luftige ©tällc gebracht, bie mit freien Vorplätzen uerfel)cn finb, merben rcid)lid) gefüttert. 3n ber SKclp