Ueber Sehnerven-Erkrankung bei Gehirnleiden (Hydrops vaginae n. optici) / von W. Manz.

  • Manz, Wilhelm, 1833-1911.
Date:
[1872]
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Credit: Ueber Sehnerven-Erkrankung bei Gehirnleiden (Hydrops vaginae n. optici) / von W. Manz. Source: Wellcome Collection.

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    darauf aufmerksam, nachdem ich meine Injectionen in den Arach- noidealraum gemacht und Schwalbe’s Eesultate kennen gelernt hatte. Wohl waren mir, wie gewiss schon vielen Anderen, bei manchem an der Leiche enucleirten Auge die Faltungen und über- grosse Weite der äusseren Opticusscheide aufgefallen, allein ich war, namentlich wenn während des Lebens Sehstörungen bestanden hatten, eher geneigt, jenes Verhalten der Scheide einer etwaigen Schrumpfung der Sehnerven selbst zuzuschreiben. Nachdem ich aber erfahren hatte, wie leicht «und regelmässig Flüssigkeiten aus dem Schädel- raum in den subvaginalen Raum abfliessen, nahm ich bei Sectionen von Kranken^), bei denen mit positivem oder negativem ophthal- moskopischen Befund Verdacht auf eine intracranielle Krankheit be- standen hatte, das Orbitaldach ab, und suchte den Sehnerven von oben her blosszulegen. Dabei fand ich nun in so vielen Fällen den Hydrops vaginae optici, dass ich zur üeberzeugung kam, derselbe sei ein bei gewissen intracraniellen Atfectionen sehr häutiger, wenn nicht constanter Befund. Bevor der Nerv dann zur genaueren Unter- suchung herausgenommen wurde, unterband ich denselben am Foramen opticum, da sonst das Wasser rasch abläuft, wie über- haupt, wenn irgendwo die äussere Scheide geöffnet wird. Die Grade ihrer Ausdehnung waren nun allerdings sehr verschiedene, doch zeigte sich dieselbe fast immer am stärksten zunächst der Insertion am Bulbus. Wie in dem von mir zuerst beschriebenen Falle bildete hier die ausgespannte Membran eine förmliche Ampulle, deren Durch- messer um ein Beträchtliches den Normalzustand überstieg, wobei der Abfall gegen die Sclerotica ein sehr steiler, nach aufwärts gegen das Foramen opticum hin aber ein mehr allmäliger war. Manchmal war jene Anschwellung auch nur gering, es erschien aber der ganze intraorbitäre Nerv verdickt, die Scheide gedehnt, besonders glänzend, manchmal sogar etwas durchscheinend, wobei dann der Austritt von einigen Tropfen heller oder trüber Flüssigkeit bei deren Eröffnung die abnorme Ausdehnung erklärte. Eine besondere Injection oder Hyperämie derselben habe ich dabei nicht bemerkt, meistens war ihre Innen- und Aussenfläche blass, nur dann und wann von einzel- nen feinen venösen Gefässen durchzogen. Die von ihr einge- schlossene Flüssigkeit war, wie erwähnt, klar, ohne feste Bestand- *) Die betreffenden Kranken gehörten der Mehrzahl nach der inneren Klinik an, deren Director, Herr Hofrath Kussmaul, mir zu jeder Zeit die Unter- suchung seiner Patienten sowohl, wie auch die Benutzung der Krankengeschichten mit grösster Liberalität gestattete, wofür ich ihm sehr zu Dank verpflichtet bin. Deutsclies Archiv f. klin. Medicin. IX. Bd. 23