Ueber Sehnerven-Erkrankung bei Gehirnleiden (Hydrops vaginae n. optici) / von W. Manz.

  • Manz, Wilhelm, 1833-1911.
Date:
[1872]
Catalogue details

Licence: Public Domain Mark

Credit: Ueber Sehnerven-Erkrankung bei Gehirnleiden (Hydrops vaginae n. optici) / von W. Manz. Source: Wellcome Collection.

Provider: This material has been provided by The Royal College of Surgeons of England. The original may be consulted at The Royal College of Surgeons of England.

    3/20 (page 341)
    werden, da, wie der Urheber dieser Theorie selbst schon anerkannte, die Symptome eben sich nicht so streng scheiden Hessen, und bei Vermehrung der Beobachtungen zahlreiche Misch- oder Uebergangs- formen zugegeben werden mussten. Von den übrigen Einwänden, welche gegen jene Auffassung erhoben wurden, möchte ich hier mit Rücksicht auf die nachfolgenden Mittheilungen nur einen anatomischen hervorheben, der übrigens keineswegs ein unbedingt negirender ist, ich meine die Ergebnisse der Gefässinjectionen, welche Sesemann'^j ausgeführt hat. Aus denselben ging jedenfalls so viel mit Sicherheit hervor, dass durch Compression des Sinus cavernosus keineswegs nothwendig eine Stauung in der Vena centralis retinae eintreten müsse, da für deren Inhalt noch andere normale Abflusswege exi- stiren; es musste also nicht immer dabei eine Incarceration des Sehnerven- kopfes durch Stase in den dortigen venösen Gefässen resp. Capillaren entstehen. Eine solche Stase, ganz abgesehen von der Beziehung, in weicher dieselbe zur Entzündung steht, ist aber unzweifelhaft in sehr vielen Fällen vorhanden, und zwar als die primäre Ver- änderung an der Papille wahrzunehmen, welcher erst später die anderen Schwellung, Trübung etc. folgen, welche aber auch lange ohne diese bestehen kann. Es fragt sich nun, wodurch diese Stase hervorgerufen wird, wenn nicht durch Verengerung des Sinus caver- nosus? Die Antwort auf diese Frage liegt in den Resultaten von Injectionsversuchen, welche in den letzten Jahren von Schwalbe^^), Schmidt^^^) und dem Verf.f) theils am lebenden, theils am todten Thier in der Art angestellt wurden, dass wir Flüssigkeiten aus dem Schädelraum in die Opticusscheiden eintrieben. Diese Experimente bewiesen, dass die Füllung des zwischen äusserer und innerer Sehnervenscheide gelegenen Raums (Subvaginalraum Schwalbe) vom Arachnoidealraum aus sehr leicht erfolge, und dass dabei eine An- sammlung der eingespritzten Flüssigheit um die Insertion des Opticus eintrete, hier aber zugleich auch eine Grenze, wenigstens gegen den Binnenraum des Bulbus finde. Damit war nun eine andere Erklärung der Incarceration des Sehnervenkopfs möglich geworden, und es *) Arch. f. Anat. u. Physiol. 1869. 2. H. p. 154. **) G. Schwalbe, Unters* **) Uber die Lymphbahnen des Auges und ihre Begrenzungen. Arch. f. mikroskop. Anat. VI. Bd. p. 1—61. **'*') H. Schmidt. Zur Entstehung der Stauungspapille (Neuritis optica intraocularis) bei Hirnleiden. Arch. f. üphthalra. XV. 2. p. 193. f) W. Manz, Experim. Untersuchungen über Erkrankungen des Sehnerven in Folge von intracraniellen Krankheiten. Arch. f. Ophthalm. XVI. 1. p. 265.