Die Ausscheidung der Chloride bei Carcinomatösen ... / Rudolf Laudenheimer.

Laudenheimer, Rudolf, 1870-

Date:: 1892

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Credit: Die Ausscheidung der Chloride bei Carcinomatösen ... / Rudolf Laudenheimer. Source: Wellcome Collection.

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nommene Chlor muss demnach, da nur ein minimaler Theil mit dem Koth abgeht, in den Körpersäften wieder zu finden sein und zwar sollte man erwarten, dass je nach der Grösse der individuell so sehr variirten, Salzaufnahme auch der Gehalt der Körperflüssigkeit an Chlor schwanke. Dem ist bekanntlich nicht so1). Aus den vielfach vorliegenden Chloranalysen, welche in den ver¬ schiedenen Körperflüssigkeiten, Blut, Lymphe1), Liquor cerebrospinalis2 3) etc. ausgeführt wurden, ergiebt sich im Gegentheil ein ziemlich constanter procentischer Werth, der nicht viel oberhalb und unterhalb von 0,6 pCt. variirt. Bei der bekanntlich viel höheren Löslichkeit des Chlornatriums in Wasser ist an eine physikalische Ursache für dieses Verhalten nicht zu denken. Vielmehr müssen wir auf die physiologische Thatsache rekurriren, dass eben immer gerade soviel Salz ausgeschieden als eingenommen wird4). Dieses scheinbar so einfache Factum gewinnt eine gewisse Wichtigkeit für unseren Gegenstand, wenn wir es nach der in der mo¬ dernen Physiologie gültigen Anschauung von der Nierenfunction zu er¬ klären versuchen: Die Niere hat die Aufgabe die (chemische) Zusammensetzung des Organismus qualitativ und quantitativ zu reguliren, d. h. in dem Zustand zu erhalten, der für den Verlauf der verschiedenen Lebensvorgänge ein Optimum bildet. Am evidentesten wird diese Thätigkeit bei der Ausscheidung von toxischen Substanzen. Aber auch von den chemisch höheren Verbin¬ dungen, die als Nahrungsmittel eingeführt, allmälig in niederen Verbin¬ dungen übergehen, nimmt man an, dass ihre Endprodukte, z. B. Harnstoff, als dem Organismus schädliche Substanzen, für die Ausscheidungsorgane einen Reiz darstellen, auf den die Nierenzelle durch Entfernung dieser Stoffe aus der Blutbahn reagirt. Bei dem Chlor, das ja nur in Form eines neutralen, nicht weiter zersetzlichen Salzes in den Körper gelangt, können natürlich nur die quantitativen Verhältnisse massgebend sein, derart, dass jede Erhöhung des Cl-Gehalts im Blute ein gewissermassen specifisches Irritament, für den Secretionsapparat darstellt. Nur so verstehen wir die Resultate, die Külz5) bei seinen Ver¬ suchen über die Einverleibung von verschieden concentrirten Salzlösungen 1) Vergl. Lehmann, physiol. Chemie. Leipzig 1859. S. 351. 2) Hoppe-Seyler, Mediein. Untersuchungen. Berlin 1866—1871. Derselbe, Deutsche Klinik. 1853. No. 37. — Schmidt, Charakteristik der epidem. Cholera. 1850. 3) Schtscherbakow. 4) Voit, a. a. 0. 5) Külz, Eckhard’s Beiträge. VI. Giessen 1872.