Naturgeschichte der seele und ihres bewusstwerdens : mnemistische biopsychologie / von dr. Eugen Bleuler.

  • Bleuler, Eugen, 1857-1939.
Date:
1932
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Credit: Naturgeschichte der seele und ihres bewusstwerdens : mnemistische biopsychologie / von dr. Eugen Bleuler. Source: Wellcome Collection.

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    ,,l)ie Engramme bestehen, wenn sie einmal gesetzt sind, so lange wie das Gehirn (S. !»I): es fehlen alle Anhaltspunkte, um eine Umgestaltung der Engramme anzunehmen (S. 1)3). Hingegen: wir ekphorieren nur aus¬ nahmsweise ein ursprüngliches unverarbeitetes Engramm, in der Kegel vielmehr ein Xeugebilde, und der vviehtige Teil dieses Verarbeitung- Prozesses erfolgt schon während der Nachdauer (S. I!H). Werden also die Engramme während ihrer Latenzzeit umgestaltet oder werden sie nicht umgestaltet ! In der zitierten S. Dl hei 13t es nun. unter bestimmten Um¬ ständen werde ekphoriert „eine naehträgliche Bearbeitung, die zwar das ur¬ sprüngliche Engramm bestehen lä/.U. S. 1)3 heißt es: ..daß nicht ein umge¬ ändertes Engramm. sondern ein neu geschaffenes vorliegt, neben dem das ursprüngliche weiter besteht. Ohne lange zii suchen, halte ich noch W (zehn) Stelltn gefunden, wo die Frage des Rezensenten Irlar beantwortet ist, zum Teil noch mit Anführung von Metaphern wie der photographischen Platte. ,.Ls ist ein durchsichtiger Widerspruch, für den Inhalt der Verstellungen noch einen besonderen Raum anzunehmen, von dem aus es zum Wahr¬ nehmungsraum keinen Übergang gebe (S. 124), so sagt Bleuler.das hindert ihn aber nicht. S. 147 zu behaupten: die genaue Rinordnung in den Sehraum .statt in den Vorstellungsraum mache die Vorstellung .... zu einer Halluzination'. Das vom Rezensenten angeführte Beispiel zeigt gerade, daß die Vorstellung unter Umständen in den Sehraum eingeordnet werden kann, also ein Übergang vom einen zum andern angenommen wird. Mein Vorstellungsraum und mein Wahrnehmungsraum sind eben in bezug auf den Raumbegriff, wie ich gesagt habe, das nämliche, gerade wie der ..Sehraum und der ,,Hörraum und der „Tastraum als Raunt dasselbe sind, aber von den verschiedenen Sinnen aus in verschiedener Weise zur W ahrnehmung kommen. Es sei eine Tautologie, wenn ich sage, unter mehreren Trieben setze sich derjenige durch, der unser Ich als Ganzes am meisten beeinflusse . . . (27.7 <>). „Es ist wohl klar, daß wir einem Trieb erst dann maximale Stärke zuschreiben, wenn er sich gegenüber andern durchsetzt. Antwort : I. Wenn es eine Tautologie wäre, so wäre sie eine sehr nützliche, etwa wie die 'Tauto¬ logie (a - b)2 a2 2 a b I»2. denn sie sagt, daß hier ein Spiel von Kräften vorliege, denen man ein bestimmtes Maß zuschreiben könne, und nicht das unfaßbare, unbeschreibbare, mystische Etwas, das die Philosophie den freien W dien nennt. 2. Es ist überhaupt keine Tautologie, weil der Xaturw issenschafter noch andere Kriterien für die'Triebstärke besitzt, so, abgesehen von dem subjektiven Maßstab, die körperlichen Wirkungen und die Schaltwirkungen und vor allem die biische Wertigkeit des Triebes. 3. Es ist unrichtig, daß ich sage, unser Handeln gehe immer (von mir unter¬ strichen P>.) in der Richtung des stärksten 'Triebes. Ich sage: „Derjenige Trieb setzt sich durch, der das Ich am meisten beeinflußt, sei es (von mir unterstrichen, B.) weil er der stärkere ist, sei es.“ und dann werden die Gründe angeführt. Eine andere Art 'Tautologie liege im folgenden: Wenn man sage: „Ich habe gestern diese oder jene W ahrnehmung gemacht, und heute erinnere ich mich ihrer, weil etwas mit ihr gleichzeitig Wahrgenommenes abermals zur Wahrnehmung gelangt ist, so ist das der triviale Ausdruck einer trivialen Tatsache. Wie tiefgründig und gelehrt nimmt es sieh dagegen aus, wenn ich sage: die gestrige Wahrnehmung hat ein Engramm hinter¬ lassen, das besteht so lange mein Hirn lebt, und dieses Hngramm ist heute ekphoriert worden, weil durch einen äußeren Reiz ein zweites Engramm