Ein Beitrag zu der Lehre vom Enchondrom ... / Albert Hille.

  • Hille, Albert (José de Jesus Albert), 1853-
Date:
1880
Catalogue details

Licence: Public Domain Mark

Credit: Ein Beitrag zu der Lehre vom Enchondrom ... / Albert Hille. Source: Wellcome Collection.

    9/32 (page 7)
    sich bis vor den 4. Lumbal-Wirbel, hat eine Gesammtlänge von 12 Cm. und ragt wulstartig, nach beiden Seiten die Nierengegend einnehmend, mit einer gesammten Breite von 13 Cm. in die Bauchhöhle. Zu beiden Seiten der Wirbelsäule dehnt sich der Tumor nach hinten aus in der Form zweier nierenförmiger und nierengrosser Geschwülste. Von dem Tumor in der Bauchhöhle ist die Aorta vollständig eingemauert. Die Tumor- Masse ist in die vena cava und auch in die rechte Nierenvene hineingewuchert und füllt das Lumen derselben fast vollständig aus. Der oben erwähnte Tumor im linken Brustraum besteht aus einer Masse einzelner Knoten und erstreckt sich von der 2. bis zur 5. Rippe herab. Er steht nach innen in fester Verbindung mit den Wirbelkörpern, seitlich ebenso mit den costae und Intercostalräumen, durch welche letztere er nach aussen hervorwuchert. Die ganze Geschwulstmasse hat reichlich die Grösse einer grossen geballten Faust. In der Höhe des 1. und 2. Brustwirbels ragt seitlich nach rechts in den Brustraum noch ein zweiter taubeneigrosser Tumor hervor, von den Brustwirbeln selbst ausgehend. Die Tumor- Masse ist hier sowol, wie in der Lumbal-Gegend in den Wirbelkanal hineingewuchert und com- primirt namentlich in letzterer Gegend wie schon oben erwähnt, die medulla. Leber sehr klein (825 G.-G. Vol.), von geringer Resistenz, glatter Oberfläche, braun¬ grauer Farbe,* Gallenblase sehr stark mit flüssiger Galle angefüllt. Breite des rechten Lappens 14 Gm. Breite des linken Lappens 6 Cm. Länge des rechten Lappens 16 Gm. Länge des linken Lappens 10 Cmr. Durchschnitt der Leber ziemlich blutarm, acini deutlich, braungraue Schnitt¬ fläche ohne irgend welche Abnormitäten. Magen enthält dünnflüssigen, reichlich galligen Speisebrei, leichter etat mamellone in der Pylorusgegend; sonst nichts Abnormes. Wir finden in diesem Falle also colossale Enchondrome an der linken Thorax-Wand und in der Nierengegend — an beiden Stellen in die Wirbelhöhle hineinwuchernd starke Couipression der cauda equina; einen weiteren Tumor an der Innenfläche des os il. sin., des¬ gleichen verkalkte Tumoren in der rechten und linken Lunge; Blasönkatarrh, Dilatation der Ureteren, rechtsseitige, eitrige Nephritis, Hydronephrose und apoplektische Heerde in der rechten Niere. Besonders bemerkenswert erschien das Durchsetztwerden der Wirbelkörper von den Enchondrommassen und das Hineinwuchern derselben in den Wirbelkanal. Die mikroskopische Untersuchung ergab an den jüngeren Partieen die Beschaffenheit des hyalinen Knorpels, an den zur Seite der Niere gelegenen Knoten die Beschaffenheit des Netzknorpels, an den älteren Partien und .namentlich an den Wucherungen im Wirbelkanal Verkalkungen und echte Verknöcherungen. Dieser Fall ist nun für mich Veranlassung gewesen, eine grössere Anzahl von Enchondrom- Fällen aus der Literatur und den Sectionsberichten des Marburger pathologisch - anatomischen Institutes zusammenzustellen, um so mehr, als noch so Vieles in Betreff des Vorkommens des SEnchondroms nach Alter, Geschlecht, Prädilektionsstellen für Metastasen u. s. w. der näheren Feststellung bedarf. Es ist mir gelungen in summa 279 Fälle aufzufmden und beginne ich damit, dieselben zunächst der Reihe nach vorzuführen. -