Volume 2

L. Landois' Lehrbuch der Physiologie des Menschen : mit besonderer Berücksichtigung der praktischen Medizin / [Leonard Landois].

  • Landois, L. (Leonard), 1837-1902.
Date:
1919
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Credit: L. Landois' Lehrbuch der Physiologie des Menschen : mit besonderer Berücksichtigung der praktischen Medizin / [Leonard Landois]. Source: Wellcome Collection.

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    um so größere Reizfrequenz kann zur Erzeugung eines anhaltenden Tetanus noch wirksam sein (v. Kries82). Diese anfängliche Zusammenziehung wurde bisher von den meisten Autoren als ein kurzer Tetanus ange¬ sehen; Verstärkung des Stromes macht den Tetanus kontinuierlich (.Schoenlein83). Nach Wlotzka84 dagegen ist diese Anfangszuckung durch den Aktionsstrom als eine echte einfache Zuckung charakterisiert. Selbst noch auf Wechselströme höchster Frequenz (bis zu 1 Million Schwingungen in der Sekunde) reagiert der Nerv des Frosch¬ muskelpräparates mit Sicherheit, wenn nur ein bestimmter Schwellenwert der Stromstärke erreicht ist; dieser Schwellenwert ist aber bei sehr frequenten Wechselströmen außerordentlich groß: bei 1 Million Schwin¬ gungen in der Sekunde 16000mal größer als bei Verwendung des kon¬ stanten Stromes (Einthoven85, vgl. Nernst u. Barratt80). 218. Isometrie. Auxotonisclie Zuckungen. Überlastung. Sclileuderzuckungen. II. Isometrische Muskeltätigkeit nennt man die Änderung der Spannung, die ein Muskel bei seiner Reizung zeigt, wenn er an seinen beiden Enden so befestigt ist, daß er seine Länge nicht verändern kann (vgl. S. 507). Methode: — Der Winkelrahmen R (Fig. 129) trägt in seinem Basalteile den im Scharnier (p) beweglichen langen Schreibhebel S (hier verkürzt gezeichnet). Der von oben hernieder hängende Muskel (M) ist am Schreibhebel nahe an dessen Drehpunkte be¬ festigt. Eine starke Spiralfeder (F) greift an der anderen Seite des Schreibhebels ein und läßt bei der Tätigkeit des Muskels als Ausdruck der zunehmenden Spannung nur eine Spur von Verkürzung desselben zu, die jedoch bei der großen Länge des Schreibhebels hinreichend vergrößert dargestellt wird. Durch die Elektroden (r r) wird dem Muskel ein Induktionsschlag zugeführt. Die isometrische Zuckungskurve ist der isotonischen im ganzen ähn¬ lich (Fig. 129); sie unterscheiden sich darin: — 1. daß der Muskel im isometrischen Muskelakte schneller das Maximum seiner Spannung, als im isotonischen Akte das Maximum seiner Verkürzung erreicht, und — 2. daß der Muskel im isometrischen Akte etwas länger den Grad der höchsten Spannung beibehält, während er im isotonischen Akte schneller vom höchsten Grade der Verkürzung wieder zurückgeht. Die willkürliche Erregung beim isometrischen Muskelakt des Menschen erzeugt eine höhere Spannung als die elektrische. — Beim Frosche zeigt sich die Spannung des Muskels im Tetanus gegen doppelt so groß, als die bei einer maximalen Zuckung; beim Menschenmuskel kann sie selbst lOmal so groß werden. Auch bei den glatten Muskeln wird das Maximum der Spannung bei gleich¬ bleibender Länge früher erreicht als das Maximum der Verkürzung bei gleichbleibender Spannung. Die Decrescente ist auch hier um vieles länger als die Crescente (P. Schultz37) Isotonische und isometrische Muskeltätigkeit kommt nur unter ex¬ perimentell gesetzten Bedingungen vor (wirklich vollständige Isotonie und Isometrie ist sogar hierbei niemals vorhanden). Unter den gewöhn¬ lichen Verhältnissen ändern sich bei der Muskelcontraction sowohl die Länge wie die Spannung. Im einzelnen kann sich dabei die Mechanik in folgender Weise verschieden gestalten (vgl. Santesson17). 1. Auxotonische Zuckungen: es ändert sich zu gleicher Zeit Länge und Spannung des Muskels, z. B. wenn der Muskel bei seiner Ver¬ kürzung einen elastischen Körper, der dabei einen stetig zunehmenden Widerstand leistet, dehnt oder biegt. Der isometrische Mushelakt. Methode. Isometrische Zuckungs¬ kurve. Auxo¬ tonische Zuckungen. 34*