Die Funktionen des Gehirnanhanges : (Hypophysis cerebri) : Gastvortrag gehalten am 23. Mai 1910 in der Aula der Hochschule zu Bern / von Edward A. Schäfer.

  • Sharpey-Schäfer, E. A. (Edward Albert), Sir, 1850-1935.
Date:
1911
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Credit: Die Funktionen des Gehirnanhanges : (Hypophysis cerebri) : Gastvortrag gehalten am 23. Mai 1910 in der Aula der Hochschule zu Bern / von Edward A. Schäfer. Source: Wellcome Collection.

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    der Arme und Beine und des Rumpfes, sodass der so er- krankte Patient eine Riesen-Statur erreicht. Auch in diesen Fällen hat man Tumoren des Gehirnanhanges und damit verbundene Schwellung der Sella turcica nachweisen können. Es ist also wahrscheinlich, dass die Veränderungen des Skeletts bei Akromegalie und der Riesenwuchs die gleiche Ursache haben, die vielleicht zu verschiedenen Zeiten des Wachstums verschieden wirkt. Die Ursache bestünde in ge- störter Funktion des Gehirnanhanges1). Aus den genannten Erscheinungen war zu schliessen, dass die Funktionen dieses Organes oder eines Teiles desselben in Beziehung stehen zu Wachstum und Ernährung der Skelettgewebe. Es ist aber zu entscheiden, ob das vermehrte und ab- norme Wachstum welches damit verbunden ist, durch ver- minderte oder vermehrte Drüsenfunktion entsteht. MARIE meinte, die Tätigkeit der Drüse sei vermindert. Er, gleich anderen nach ihm, hatte die Geschwulst als eine krebsartige oder sarko- matöse Bildung beschrieben,die oft eine völlige Zerstörung des Organs herbeigeführt hatte, wie die Untersuchung nach dem Tode ergab. Diejenigen, welche solche Ansichten aufrecht erhielten, sahen die Drüse in gewissem Sinne als Regulator des Skelettwuchses an (vermutlich durch innere Sekretion oder Hormone); in Abwesenheit solcher Regulierung sollte das Wachstum ein abnormes geworden sein. Entgegengesetzt waren die Anschauungen von TAMBU- RINI (1894) und WOODS-HUTCHINSON (1894) wonach die Symptome der Akromegalie und des Riesenwachstums einem hypertrophischen Zustande des Gehirnanhanges zu- zuschreiben wären; oder, gemäss der sehr wahrscheinlichen Hypothese von WOODS-HUTCHINSON, der Hypertrophie des vorderen Lappens allein, der zu grosse Mengen des Hormons erzeugen und hierdurch den Knochenwuchs an- regen sollte. Das gewichtigste Argument zu Gunsten dieser Anschau- 9 WOODS-HUTCHINSON (1898 und 1900). Nach diesen Autoren wäre CUNNINGHAM (1891) der erste, welcher auf den Zusammenhang zwischen Akromegalie und Riesenwuchs aufmerksam gemacht hat.