Volume 1

Lehrbuch der Haut- und Geschlechtsleiden einschliesslich der Kosmetik / von S. Jessner.

  • Jessner, S. (Samuel), 1859-1929.
Date:
1920
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Credit: Lehrbuch der Haut- und Geschlechtsleiden einschliesslich der Kosmetik / von S. Jessner. Source: Wellcome Collection.

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    vielfach übertrieben. — Eine salbenartige, viel Wasser aufnehmende fettartige Substanz stellt das Vasogenum spissum dar, welches aber an sich oft hautreizend wirkt. Fette sind Verbindungen des Glyzerins mit Fettsäuren, die • • aber weniger aus Olsäure, als aus Palmitin- und Stearinsäure be- stehen. — Je mehr Olsäuren in ihnen enthalten sind, desto weicher sind sie. — Nach Unna unterscheidet man nach der Konsistenz: Butterartige Fette (Schmelzpunkt 30—40°): z. B. Butter, • • Adeps suillius, Lanolin, Adeps lanae, Osypus. Talgartige Fette (Schmelzpunkt 40—50°): z. B. Rinder¬ talg, Hammeltalg. Wachsartige Fette (Schmelzpunkt 50—60°): Wallrat (Sper- macetum), Wachs (Gera alba et flava). • • Die Fette findeh gleich den Oien Anwendung als Ersatz des fehlenden Hautfettes zum Schutze und zum Geschmeidigmachen der Haut, zum Erweichen von Borken und Krusten und als Kon- stituens für die vielgebrauchten Salben. Salben sind Heilmittel enthaltende Fette. Sie bilden aufge¬ strichen oder gar aufgebunden eine undurchlässige Hautdecke, die diese gegen Schädlichkeit schützt, aber andererseits keinen Sekreten, Transsudaten etc. nach aussen den Abfluss gestattet. Das muss stets beachtet werden. Zur Salbenherstellung werden folgende Fette vornehmlich gebraucht: Adeps suillus, Schweinefett, ist eine gute Salbengrundlage, wird aber leicht ranzig. Man verhütet das relativ am besten durch. Zusatz von 4% Benzoe und verordnet stets: Adeps suil¬ lus benzoatus. Lanolin (Liebreich), ist ein aus der Wolle gewonnenes Cholestearinfett. Es ist steril (Gottstein), wird nicht ranzig, nimmt viel Wasser auf und dringt leicht in die Plaut; es soll (Liebreich) dem normalen Hautfett adäquat sein. Man unter¬ scheidet ein Lanolin, anhydricum und Lanolinum. Ersteres ist fester, wasserfrei und kann, besonders wenn man es mit anderen Fetten mischt, viel Wasser aufnehmen; man verwendet es daher besonders zu Kühlsalben. Letzteres enthält ca. 20°/o Wasser. Adeps lanae (N. W. K.) resp. Adeps lanae &nhydricus ist auch ein reines Wollfett, welchem vielleicht noch in höherem Masse die Eigenschaften des Lanolins in gleicher Weise zukommen; es hat noch den Vorzug grösserer Billigkeit.