Pharmakobotanisches aus Rostocks Vergangenheit / [R. Kobert].

Kobert, Rudolf, 1854-1918.

Date:: 1911

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Credit: Pharmakobotanisches aus Rostocks Vergangenheit / [R. Kobert]. Source: Wellcome Collection.

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imstande darzustellen. Dass beim Gebrauch der Merkurialien häufig Vergiftungen zustande kamen, entging seinem kritischen Blick keineswegs. Seine Angaben über alte und neue Brechmittel sind umfassend. Wiederholt hat er sich mit Erfindung von or- ganischen und unorganischen Antidoten beschäftigt. Ueber Opium schrieb er einen längeren anerkennenden Artikel. Die in Rostock erschienenen Schriften, die Essentiarum vegetabilium anatome (1680), die Tartarologia(l 632), Hy drelaeologia( 1633) und Sacharologia (1637) sind sozusagen eine Versöhnung des Galenismus mit demParacelsismus, da Sala hier aus pflanzlichen Tei- len die Quintessenz in Form chemischer Substanzen dar zu stellen bemüht ist. In der Tartarologie findet sich, so scheint es, z. B. die Darstellung des wirksamen Prin- zips aus dem Sauerampfer, d. h. des Sauerkleesalzes. In der Hydrelaeologie wird eingehend über die Bereitung destil- lierter und aromatischer Wässer, sowie über äthe- rische Oele geredet. In der Sacharologia wird die Abschei- dung von gereinigtem Zucker aus süssen Pflanzensäften, sowie die Verwendung des Zuckers in der Diätetik und am Krankenbett besprochen. Hier liegt also ein recht erfreulicher Anfang der Pflanzenchemie (Botanocliimia) vor. Zum Schluss darf, um das Lob Salas voll zu machen, nicht unerwähnt bleiben, dass er, obwohl Nichtdeutscher von Geburt, die deutsche Sprache zu fördern und auch in gelehrte Werke ein- zuführen bemüht gewesen ist. Unter solchen Umständen müssen wir der medizinischen Fakultät zu Rostock durchaus bei- stimmen, wenn sie auf seinen Tod durch den Dekan J. Fabri- cius eine stimmungsvolle Ode dichten liess. In den auf die Aera Mynsichts und Salas folgenden anderthalb Jahrhunderten, also in der zweiten Hälfte des sieb- zehnten und im achtzehnten Jahrhundert ist in Rostock nichts geschrieben worden, was botanisch-pharmakologisches Interesse hätte. Nur um 1780 ist von einem bisher nicht fest- gestellten Autor eine, zwei wohl erhaltene Folio- bände umfassende Flora einheimischer und fremder Pflanzen gezeichnet und in Farben aus getuscht wor- den, die ich vor Jahren einmal in einem Kieler Antiquariat- katalog mit dem Bemerken angezeigt fand: „um 1780 in Mecklen- burg gemacht“. Ich habe sie angekauft und erlaube mir, sie dem Vereine für Rostocks Altertümer hierdurch zu überreichen.