Ueber solitäire Tuberkulose der Aderhaut / von Th. Axenfeld.

  • Axenfeld, Theodor.
Date:
[1905]
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Credit: Ueber solitäire Tuberkulose der Aderhaut / von Th. Axenfeld. Source: Wellcome Collection.

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    Papille, noch ein Netzhautgefäß nachweisen. An den schiefrigen Zeich- nungen kann man jedoch eine Hypermetropie von 5,0 Dioptrien nach- weisen, ein Umstand, der für eine Prominenz der gelblichen Masse spricht. Die Ausdehnung der letzteren geht nach allen Seiten bis etwa 4^0°; dann schließt sich ein graurütliches Gebiet an, in welchem die deut- lichen Zeichen einer Ilachen, flottierenden Netzhautablösung sich finden, die sich bis in die äußerste Peripherie erstreckt. Auch in diesem peri- pheren Gebiet sind nur vereinzelte Spuren von Netzhautgefäßen wahrzu- nehmen. Es bestand absolute Amaurose. Eines war nach diesem Befunde sofort klar: daß in der Gegend des hinteren Augenpols eine Tumormasse lag, welche als flache Scheibe sich nach dem Augeninnern vorwölbte, aber gleichzeitig nach der Orbita hin eine Prominenz her- vorgerufen haben mußte. Die auffallend gelblich-weiße Farbe erinnerte an Gliom der Retina, an das amaurotische Katzenauge. Allein diese Diagnose war mit Sicherheit auszuschließen: Schon das Alter des Kindes wäre für Gliom sehr ungewöhnlich, da diese Geschwulst des frühesten Kindesalters jenseits des 6. Lebensjahres jedenfalls nur ganz ausnahmsweise vor- kommt.. Noch mehr aber fällt ins Gewicht, daß der ganze Prozeß eine relativ flache Scheibe darstellt mit flacher Ab- lösung der Netzhaut, vor welcher der Glaskörper klar und jedenfalls nur wenig eingeengt gelegen ist. Ein Gliom der Retina, welches bereits nach hinten extralbulbär gewuchert wäre, müßte den Glaskörper großenteils füllen und bis nahe an die Linse herangerückt sein. Es fehlen ferner die bei einem Gliom gewöhnlich sich findenden Gefäße oder kleinen Blutungen. Mit Sicherheit auszuschließen ist auch ein Sar- kom der Chorioidea, weil die gelblich-weiße Farbe da- gegen spricht und weil ein solches die Netzhaut zwar empor- heben, nicht aber ihr Gefäßsystem so vollständig zerstört haben würde. Sicher auszuschließen war auch die MögÜchkeit einer septisch-metastatischen Erkrankung, an welche viel- leicht die in der Anamnese berichtete, vor 4 Monaten uber- standene „Blutvergiftung denken heße. Denn eine so umfang- reiche Infektion mit Sepsiserregern müßte viel mtensiver chemotaktisch auch auf die übrigen Teile des Auges gewn-kt haben, es müßte sich eine metastatische Ophthahnie ent- wickelt haben, die bei der Ausdehnung des mtraokularen Prozesses längst zur Vereiterung geführt haben wurde. Unter diesen Umständen war schon khnisch die An- nahme einer Solitärtuberkuloso geboten. Daß der Aug- apfel im übrigen so frei von entzündlichen Erschemungen war, sprach nicht dagegen, da mehrfach, auch in einem anderen Falle unserer Klinik dies Verhalten beobaclitot worden ist. So richtig es einerseits ist, daß das frühzeitige Auftreten entzündlicher Veränderungen in der Ins, dem