Die Lungenschwindsucht auf Grundlage klinischer und experimenteller hämatologischer Untersuchungen ... / von Joseph Arneth.

  • Arneth, Joseph, 1873-1956.
Date:
1905
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Credit: Die Lungenschwindsucht auf Grundlage klinischer und experimenteller hämatologischer Untersuchungen ... / von Joseph Arneth. Source: Wellcome Collection.

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    zurückgeführt werden muß.“ Cornet erklärt dies Moment als wichtig für die Differentialdiagnose. Bei der chronischen Sepsis der Phthisis besteht meist eine geringe, bei der infiltrierten Form, der sogenannten käsigen Pneumonie, oft eine hochgradige Leukocytose, bei der miliaren Lungentuberkulose fehlt sie dagegen, so daß er auf Grund seiner Untersuchungen eine Leukocytose bei fieberhafter Tuberkulose in der Mehrzahl der Fälle als einen Indikator für Mischinfektion ansieht. Blum1) fand in 40 F'ällen von Tuberkulose meist hohe Leukocyten- zahlen; von 15 vorgeschrittenen Tuberkulösen wiesen 9 Leukocytenwerte über IOOOO auf. Zwei weitere Arbeiten aus der amerikanischen Literatur sind mir durch Referate zur Kenntnis gekommen. Holmes2) studierte in 100 Fällen von Tuberkulose das Verhalten der Leukocyten und fand, daß man sowohl den Grad der tuberkulösen Veränderung, als auch den Grad der Regenerationsfähigkeit aus ihrem Verhalten abschätzen kann. Der erstere soll in direkter Beziehung stehen zur Abweichung vom normalen Prozentgehalte an jeder Zellvarietät und von der Stärke der Zell- auflösung bei jeder Varietät. Der letztere sei direkt proportional der Färbekraft der Kerne, dem Prozentgehalte der unveränderten Leukocyten, einem relativ hohen Gehalt an jungen Zellen und dem Reichtum an eosinophilen, stark granulierten Zellen. Swan3) fand im I. Stadium eine geringe Herabsetzung der roten Blut- körperchen und des Hämoglobins; im II. Stadium rote Blutkörperchen und Hämoglobin häufig normal, polynukleäre Leukocytose; im III. Stadium rote Blutkörperchen verändert, Leukocytose, hoher Hämoglobingehalt; Eosinophilie gibt günstige Prognose. Niemals Jodreaktion. Das Fazit, das wir aus all den Angaben über die Zahl der Leukocyten bei der Tuberkulose der Lungen ziehen müssen, muß also lauten, daß mit bestimmten Verhältnissen, die miliare akute Form der Tuberkulose aus- genommen, bei ihr nicht zu rechnen ist; es sind Regeln wohl angegeben worden, wir finden sie aber voller Ausnahmen, ähnlich wie wir es auch sonst (am aus- gesprochensten bei der kroupösen Pneumonie) gesehen haben. Mit Hilfe unserer Untersuchungsmethode ist es uns nun auch bei der Lungentuberkulose, wie aus dem Folgenden hervorgehen wird, gelungen, für alle Blutbefunde einen Zusammenhang und eine innere Erklärung zu geben, so daß keine Schwierigkeiten mehr für eine einheitliche Auffassung der so außerordentlichen variablen Verhältnisse bestehen dürften. ’) Über leukopenische Befunde bei Infektionskrankheiten. Wien. klin. Wchschr. 1899, Nr. 15; s. Centralbl. f. inn. Med. 1899, p. 1290. 2) A. M. Holmes, New York Med. Record, March 1897, L. I, 2, p. 369. Ref. in Schmidts Jahrbüchern, Bd. 261, p 200. s) Swan, Joum. of Amer. Med. Assoc. 1904, no. 11. Ref. Dtsch. med. Wchschr. 1904, Nr. 15, p. 562.