Zum hundertsten Geburtstag von Prof. F.A. Flückiger, 15 Mai, 1928.

Date:: 1928

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Credit: Zum hundertsten Geburtstag von Prof. F.A. Flückiger, 15 Mai, 1928. Source: Wellcome Collection.

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Beruhigt über das Wohlergehen seines Kindes antwortet der Vater: Langenthal, 20. May 1838. Mein lieber Sohn! Es freut mich und deine Mutter recht herzlich deinen ersten Brief vom 17. d. M. aus Burgdorf erhalten zu haben und darin dein Wohlbefinden, deine Zufriedenheit, kurze Weile und Beschäftigung bey 5 H. Lehrern zu ersehen. Wir können also über deinen dort. Aufenthalt beruhigt seyn, wünschen hin¬ gegen auch daß man allerseits auch mit dir zufrieden seye und erwarten du werdest durch gutes Betragen in jeder Beziehung dir die Liebe und Zuneigung je mehr und mehr zu erwerben trachten. Es wird uns recht angenehm seyn bald von Herrn G. günstige Nachricht über dich zu erhalten. Wenn du uns auf solche Weise Freude machst so werden wir mit Vergnügen alles thun, was dein Bedürfen erfordert und zu deinem Glücke beitragen mag. Lebe recht wohl, mein lieber Kleiner, deine Mutter, Albertine und Bäbeli, grüßen dich nebst mir herzlich. Dein getreuer wohlmeinender Vater. Friedrich Flückiger. Dem, lärmender Freundschaft abgeneigten, Knaben wurde es schwer, sich in die andere, etwas laute Art seiner neuen Kameraden zu finden: «Der Vater schrieb mir ich sollte suchen mit Knaben meines Alters Bekantschaft zu machen welches aber nicht sehr leicht zu machen ist, die Hinderniße sind: weil ich früher nicht in Burgdorf war so bestürmen sie mich imauf- hörlich mit Spötteleien wenn ich sie dan erwielerte so droh- then sie mir mit verschiedenem, und einige fluchen so sehr daß ich mich vor ihnen zurückziehe, weil ihre Gesellschaft mir mehr Schaden als Nuzen einbrächte, wenigstens gefällt mir, und jedem vernünftigen Menschen das Fluchen nicht.» (9. Juli 1838) Auch die Sprache befremdet ihn: «Im Anfänge meines Hierseins kam mir manches, beson¬ ders der etwas vom langenthalschen abweichende Dialekt, etwas fremd vor, so zum Beispiel: das Langenthaler jo, do, und go welches man hier in ja, da und ga verwandelt hat.» (13. Juni 1838) Aber der Vater ruht nicht und muntert ihn zu frohem Anschluß an seine Ka¬ meraden auf: «Also gönne dir in der Zwischenstunde, wenn du zu Hause keine Aufgabe zu machen hast, nur auch Vergnügen, körperliche Bewegung, seye froh, lustig, mache Bekannt- und Freundschaft mit artigen jungen Mitbürgern und Andern, was dir viel nützen kann. Also seye nicht etwa zu viel einzig und mit lesen von ganzen Bänden beschäftigt, was dir leicht nachtheilig werden könnte.» (29 Juni 1838) Diese wohlgemeinten Ermahnungen werden beherzigt: «Wie mir der Vater sagte, ging ich viel zu meinen Schulkameraden, oder andern Knaben, und Abends beim Lichte wo ich nicht schreiben durfte las ich oder arbeitete mit den andern an einem Schattenspiel.» (30 8^’er iggg)