Klinische Vorträge. Vierter Vortrag. III. Infectionskrankheiten. 1. Ueber die Cholera und ihre Behandlung / von H. v. Ziemissen.

  • Ziemissen, H. von.
Date:
1887
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Credit: Klinische Vorträge. Vierter Vortrag. III. Infectionskrankheiten. 1. Ueber die Cholera und ihre Behandlung / von H. v. Ziemissen. Source: Wellcome Collection.

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    Im Uebrigen sind Nachkrankheiten ernsterer Art selten: der Ge- nesende erholt sich langsam, aber sicher und hat gewöhnlich seine volle Arbeitskraft nach einigen Monaten wieder erlangt. Wir kommen nun zu der schwierigen Frage der Cholerabe- handlung. Wenn wir uns ganz allgemein die Frage vorlegen, was man gegen die Cholera thun kann, so müssen wir zum Zweck der Beantwortung diese Frage in eine Reihe von Detailfragen zerlegen. Zunächst fragt es sich, was man gegen Cholerainvasion thun kann. Können wir dieselbe verhindern und zwar sowohl im See- verkehr als in Landverkehr? Kann man die Entwicklung der Epi- demien verhüten, wenn man den ersten Fall richtig erkennt? Was kann die Gemeinde thun, um sich gegen die Cholera zu schützen? Was kann der Einzelne thun, um sich die Krankheit vom Leibe zu halten? Ferner, was muss geschehen, wenn die Krankheit in einem Hause ausgebrochen ist, zur Rettung der Erkrankten und zum Schutz der gesunden Umgebung? Die Frage von der Verhütung der Cholerainvasion ist jedesmal Gegenstand internationaler Verhandlungen gewesen, so oft die Cholera in Egypten oder Kleinasien zum Ausbruch kam. Dass die Cholera von Indien oder aus einem anderen verseuchten Lande durch den Schiffsverkehr verschleppt werden kann, ist ja zweifellos. Ist doch oft genug auf Schiffen, die mit scheinbar ge- sunder Mannschaft den verseuchten Hafen verlassen hatten, die Krank- heit auf hoher See zum Ausbruch gekommen. Zweifellos war der Infectionsstoff vom Lande mitgebracht und an Bord zur Wirkung gekommen. Es fragt sich nun, ob die internationalen Quarantaine-Vorschrif- ten einen wirklichen Schutz gegen die Invasion darbieten. Hier muss zunächst betont werden, dass im Seeverkehr keine Maassregel so schwer empfunden wird, als die Quarantaine, und dass List und Bestechung nach jeder Richtung aufgeboten wird, diese Vorschriften zu umgehen. Dass die Seebehörden im Oriente nun in Bezug auf strenge Pflichterfüllung grosses Vertrauen beanspruchen können, wird Niemand behaupten, und man kann deshalb nicht glauben, dass die Quarantaine in vollkommen zuverlässiger Weise durchgeführt werde. Aber auch wenn dies der Fall wäre, so würde doch damit keine Garantie gegeben sein, dass die Choleraeinschleppung zur See ver- hindert werde. Der Cholerakeim wird — dass müssen wir durchaus