Die Rohstoffe des Pflanzenreiches : versuch einer technischen Rohstofflehre des Pflanzenreiches / von Dr. Julius Wiesner.

  • Wiesner, Julius, 1838-1916.
Date:
1873
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Credit: Die Rohstoffe des Pflanzenreiches : versuch einer technischen Rohstofflehre des Pflanzenreiches / von Dr. Julius Wiesner. Source: Wellcome Collection.

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    und durch eine hell gefärbte Erhabenheit bezeichnet ist, gehen nach dem stumpfen Ende hin vier zarte dunkle Leistchen, von denen die, an der stärker abgeplatteten Seite gelegenen kräftiger ausgeprägt sind. Die dünne Samenschale umschliesst einen öligen Kern, an welchem die beiden Samenlappen und das Würzelchen leicht unterscheidbar sind - Die Samenschale besteht aus senkrecht auf die Oberfläche gestellten, 0 050-0.070 Mm. langen und 0.020 Mm. dicken, prismatischen Zellen. Hieran schliesst sich die äussere Samenhaut, ein dünnes, schlaffes Häut- chen, mit wohl nicht mehr gut erkennbaren Structurverhältnissen. Die innere den Embryo unmittelbar umschliessende Samenhaut, besteht aus drei Lagen derber Zellen, und erreicht eine mittlere Dicke von 0.100 Mm. In den Zellen der Samenschale liegen Krystalldrüsen, welche wahr- scheinlich aus oxalsaurem Kalk bestehen. Der in der dunkelsaraigen Varietät auftretende Farbstoff hat seinen Sitz in den Zellmembranen der Samenschale. - Die Cotylen führen in einem zartwandigen Paren- chym die Anlage von je drei Gefässbündeln und sind von einem aus kubischen ^Zellen bestehenden Epithel bedeckt. Im Parenchymgewebe treten neben Oel noch wolkige Massen von Eiweisskörpern auf. — Ich habe den Angaben Flückiger's nur hinzuzufügen, dass alle Pa- renchymzellen der Cotylen strotzend mit 0.005—0.010 Millim. dicken, ründlichen Aleuronkörnern gefüllt sind. Flückig er fand in den Sesamsamen : 4.5 Proc. Wasser, 6 (gelbe Körner) bis 8 (schwarze) Proc. Mineralbestandtheile, 3.8 Proc. Gummi, 22 Proc. Eiweisssubstanzen. Die Oelmenge beträgt 56.33 Proc Flückiger's sorgfältige chemische Untersuchung widerlegt die häufig verbreitete Angabe, dass Sesam 70-90 Proc. Oel liefere. Durch Shinn') ist nachgewiesen worden, dass sich aus den Samen durch Pressung 48 Proc. Oel gewinnen lassen, eine immerhin reichliche Aus- beute, die sich durch Sorgfalt noch bis auf 50 Proc. steigern lüsst. Nach Flückiger gehört Sesamöl zu den nicht trocknenden Oelen; es besitzt eine schön hellgelbe Farbe, bei 23 °C. eine Dichte von 0.9191, es erstarrt bei —5C. Der Geschmack des Sesamöls ist milde, doch nicht so angenehm als der des Mandel- oder Olivenöls. Wie Beh- re.ns^j zeigte, so kommt dem Sesamöl eine sehr characteristische Farbenreaction zu, indem es mit einem aus gleichen Theilen von Sal- petersäure und Schwefelsiiure bereiteten Gemische eine vorübergehende grüne Färbung annimmt. Auch in Oelgemischen, welche 10—25 Proc. Sesamöl enthalten, lässt sich letzteres durch diese Reaction nachweisen. 1) .lahresbericlit von Wigger's über die Fortschritte in der Pharmakognosie. 4863. p. 158.