Lehrbuch der Krankheiten des Herzens / von H. Bamberger.

Date:
1857
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Credit: Lehrbuch der Krankheiten des Herzens / von H. Bamberger. Source: Wellcome Collection.

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    heitszustände zu erkennen, deren Diagnose sell)sL ihren heutigen Epigonen mitunter nicht unbeträchtliche Schwierigkeiten verursacht. Die Werke von Vieussens, Morgagni, Senac u. A. bieten hiefür zahlreiche und auffallende Belege. Auch muss man nicht glauhen, dass den älteren Aerzten alle objectiven Anhaltspunkte der Diagnose fehlten; schon die sehr sorgfältig gepllogene Unter- suchung des Pulses war von grosser Wichtigkeit, und es ist be- zeichnend, dass schon Vieussens durch die in der That höchst charakteristische Beschaffenheit des Pulses bei Insufticienz der Aortaklappe, den er treffend beschreibt, in grosses Erstaunen ver- setzt wurde. Auch die Schwellung der Jugularvenen bei Erwei- terung des rechten Herzens war schon Lancisi bekannt; der Unterschied in der äusserlich fühlbaren Herzthätigkeit bei Hyper- trophieen oder blossen Dilatationen des Herzens wurde von Alber- tini hervorgehoben, dem auch das Fehlen des Herzstosses bei Verwachsung des Pericardium bekannt war. Senac benutzte nebst den Erscheinungen des Herzstosses auch die Wölbung der Prä- cordialgegend als diagnostisches Zeichen bei Herzhypertrophieen u. s. f. Indess gilt alles dieses doch nur für wenige hervorragende Männer, während für den grössten Theil der Aerzte die Herz- • krankheiten nach wie vor ganz unbekannte Dinge blieben, deren Erscheinungen mit allgemeinen, vieldeutigen und viel missbrauch- ten Ausdrücken wie: Asthma, Herzklopfen, Brust- und Herzbeutel- wassersucht, Herzpolypen u. s. f. bezeichnet wurden. Die therapeutischen Grundsätze jener Periode dürften wohl das am wenigsten Nachzuahmende sein. Der Aderlass spielte un- bedingt und bei Allen die erste Bolle und die berühmte \al- salva-Alhertini’sche Verblutungs- und Verhungerungscur gegen Aneurysmen ist eben eine traurige Erfindung jener Zeit. Indess scheint es nicht, dass dieselbe jemals in grösserer Ausdehnung in Anwendung kam. Sehr vernünftige therapeutische Grundsätze, ganz im Sinne einer weisen palliativ-symptomatischen Behandlung, findet man bei Senac, der auch den Aderlass bereits beträcht- lich beschränkt und ihn nur bei den Erscheinungen von Blut- anhäufung in Herz und Lunge und in der Anfangsperiode der Krankheit empfiehlt. Im Jahre 1761 veröffentlichte Auenbrugger sein luventum