Lehrbuch der allgemeinen Chirurgie : nach dem heutigen Standpunkte der Wissenschaft.

  • Fischer, Hermann Eberhard, 1831-1919.
Date:
1887
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Credit: Lehrbuch der allgemeinen Chirurgie : nach dem heutigen Standpunkte der Wissenschaft. Source: Wellcome Collection.

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    oder braune Pigmentirung. Sie entstehen theils aus pigmentirten Warzen, theils aus anderen iiathologischen Pigmenten (das Melanin ist dann ein Pro- duct der Umwandlung des Hämatins), theils aus pigmentirten Organen (Chorioidea, Haut). Die junge Zellenbrut ist meist pigmentlos. Die Meta- stasen sind auch pigmentirt. Sie gehören zu den bösartigsten Geschwülsten. §1310. d) Als besondere Arten der Sarkome haben wir noch: a) Das Endothelsarkom (Angiosarkom) zu erwähnen, welches von den Endothelien ausgeht. Die Zellenbildung geschieht in kugeligen Ballen, die im Innern concentrisch geschichtet sind. Die Zellen gleichen den Endo- thelien, Sie liegen in einem Stroma von Bindegewebe und Gefässen. Sie sind local sehr recidivfähig, verallgemeinern sich aber erst spät. Besonders an der Dura und Pia mater sind sie häufig beobachtet; sie kommen aber auch in allen Körpergegenden vor, und besonders in den Speicheldrüsen und unter diesen vorwaltend in der Nachbarschaft der Parotis. ß) Das Cy lindrom a ist eine Abart des Endothelioms, doch mit einer eigenthümlichen hyalinen Umwandelung der Zellenagregate zu Kugeln, Cy- lindern, Schläuchen, Keilen und cactusartigen Gestalten. Kost er hält letztere für eine secundäre, hyaline Metamorphose der Zellen- balken eines Cancroids der Lymphgefässe. Die Endothelien der Lymphgefässe ver- mehren sich nach ihm durch Theilung zu krebsähnlichen Wucherungen und er- zeugen durch Obliterationen des Lumens der Lymphgefässe Zellenstränge, die sich ebenso verästeln und anastomosiren, wie die Lymphgefässe. Darauf beginnt die hyaline Degeneration zunächst in der Axe der Zellenstränge, und nun confluirt das Product der Entartung zu jenen merkwürdigen Gebilden. Sie sind sehr recidivfähige, doch sich erst spät verallgemeinernde Geschwülste, die zu den Krebsen zu rech- nen sind. § 1311. Die Sarkome zeigen alle Härtegrade der Scala von der fluctuirenden Weichheit bis zur Knochenhärte und auf dem Durchschnitt ein sehr wechselndes Bild: wie eine Gallerte (Sarcoma myxomatodes), wie Hirnmark des Embryo (Encephaloidsarkom), weiss und derb wie ein Fibrom (Spindelzellensarkom), wie lockeres, spongiöses Knochen- gewebe (Osteosarkom), honig- oder syrupfarbig (die Epuliden des Kie- fers) , voll brauner und schwarzer Pigmente (Melanosarkome), mit Cysten voll schleimigen oder sanguinulenten Inhaltes (Cystosarkome), mit vielen Blutgefässen, apoplektischen Heerden etc. versehen (Blut- schwämme). Sie kommen mit anderen Geschwülsten (Fibrom, Chon- drom, Angiom, Knochenaneurysmen, Myxom), vielfach und häufig com- binirt vor. Schleimige Erweichung, fette, käsige Degenerationen, centrale Eiterungen, Verjauchungen und ülcerationen, Verknöcherungen und Verkalkungen sind sehr häufig in ihnen. Gefässrupturen treten öfters in ihnen ein, da die Gefässe ausserordentlich häufig Ektasien zeigen. Sie haben ein centrales und peripheres Wachsthum und treten seltener abgekapselt, als diffus auf. Continuirlich ziehen sie alle Gewebe, die in ihr Bereich kommen, in dieselbe Degeneration hinein, und ihre be- weglichen Zellen inficiren die Nachbarschaft. Sie sind daher local sehr recidivfähig, besitzen aber auch unter allen Geschwülsten die grösste allgemeine Verbreitungsfähigkeit. Letztere geschieht meist im Wege des Blutstromes, sehr selten in dem des Lymphstromes. § 1312. Symptome. Die klinische Erscheinung der Sarkome, bietet ein sehr wechselndes Bild dar. Die weichen Formen erreichen in kurzer Zeit eine bedeutende Grösse, sind local ausserordentlich recidivfähig und führen durch Zerfall und Verjauchung oder durch Metastasen, welche im Gegensatz zu den Carcinomen eintreten können,