Gehirn und Kultur / von Georg Buschan.

  • Buschan, Georg, 1863-1942.
Date:
1906
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Credit: Gehirn und Kultur / von Georg Buschan. Source: Wellcome Collection.

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    <lie Schwere des Gehirns wenig oder gar nicht belangreich ist. Aussei- dem haben direkte vergleichende üntersnchungen March and s übei diesen Punkt Klarheit verschafft. March and hat die Hirngewichte für die einzelnen Körperlängen von 156—168 cm — nur innerhalb uieser Grenzen war ein Vergleich zwischen beiden Geschlechtern möglich, weil eine Grösse unter 156 bei Männern und eine solcbe über 168 bei Frauen nur ganz selten Vorkommen — bei beiden Geschlechtern einander gegen- übergestellt und dabei herausgefunden, dass „die mittleren Gewichte für jede Körperlänge beim weiblichen Geschlecht ohne Ausnahme hinter dem beim männlichen Geschlecht erheblich Zurückbleiben, und zwar beträgt die Differenz zwischen beiden 44—203g.“ Auch Matiegka’s Untersuchungen ergaben, dass bei gleicher Körpergrösse bei den Weibern weniger Hirnmasse auf 1 cm Körperlänge entfällt als bei den Männern; mit anderen Worten gesagt, dass das Weiberhirn relativ leichter ist als das Männerhirn. Bei Kindern von gleicher Grösse bis zu 70 cm Körper- länge lässt sich, wie March and gefunden hat, eine Verschiedenheit der mittleren Gewichte bei beiden Geschlechtern noch nicht klar er- kennen, aber darüber hinaus bleibt das Wachstum der Kinder weiblichen Geschlechtes immer bedeutend hinter dem beim männlichen zurück. Pfister macht nicht einmal die Konzession bezüglich der ersten Kinder- jahre; er fand an seinem allerdings grösseren Material, dass überhaupt auf jeder Altersstufe das Hirngewicht bei Knaben grösser als bei Mädchen ausfällt, anffinglich zwar weniger, später aber mehr. Auch in dem Verhältnis von Bückenmark zum Gehirn steht das Weib dem Manne nach. Nach Mies ist das Hirngewicht bei (11) ez- wach.senen Männern 51,13, bei (4) erwachsenen Weibern 49,80 Mal so schwer als das Rückenmark; beim Neugeborenen fällt diese Verhältnis- zahl noch mehr zu ungünsteu des weiblichen Geschlechtes aus, denn für (11) neugeborene Knaben berechnete der gleiche Forscher das Ver- hältnis von Rückenmark zum Gehirn auf 1 ; 177,44, für (11) neugeborene Mädchen auf 1 : 113,11. Aus unseren bisherigen Betrachtungen ergibt sich <1 er Schluss, dass Körpergrösse und Konstitution im all- gemeinen nur wenig, hohes Alter schon bedeutend mehr und Geschlecht am meisten die Schwere des menschlichen Gehirns beeinflussen. Diese Tatsache festzustelleu war für die nunmehr folgende Betrachtung durchaus nötig. Ich warf am Eingänge bei'eits die Frage auf, ob im allgemeinen ein schweres Gehirn als ein Anzeichen tür höhere geistige Potenz zu deuten sei? Die folgenden Ausführungen sollen die Antwort darauf geben.