Die allgemeine chirurgische Pathologie und Therapie in einundfünfzig Vorlesungen : ein Handbuch für Studierende und Ärzte / von Theodor Billroth.

  • Billroth, Theodor, 1829-1894.
Date:
1866
Catalogue details

Licence: Public Domain Mark

Credit: Die allgemeine chirurgische Pathologie und Therapie in einundfünfzig Vorlesungen : ein Handbuch für Studierende und Ärzte / von Theodor Billroth. Source: Wellcome Collection.

Provider: This material has been provided by Royal College of Physicians, London. The original may be consulted at Royal College of Physicians, London.

    675/744 (page 649)
    kann sic durch Bestreichen mit Tinct. Fowleri oder Unguent. Sahinae leicht fortschaffen. Bei der constitutionellen Syphilis bilden sich besonders am After, am Scrotum, doch auch am Penis, an den Lippen des Mundes und am Halse die sog. breiten Condylome, die sich von den eben er- wähnten dadurch unterscheiden, dass sie mehr flächenhaft wuchern und Eiter secerniren wie eine Granulationsfläche; sie gehen indess auch aus Wucherung der Papillen hervor. Ihre Behandlung kann eine örtliche sein; z. B. ist das Betupfen mit rauchender Salpetersäure ganz zweckmässig, um diese Condylome rasch fortzubringen; ihre Wiederentstehung kann jedoch nur durch eine allgemeine antisyphilitische Cur verhindert werden. Ganz unabhängig von Syphilis entstehen die papillären Wucherungen und dabei in weit ausgedehnterer Form an der Schleimhaut der Blase, an der Portio vaginalis, in der Nase, an der Magen- und Rectum Schleimhaut. Die Zottengeschwülste, oder wie man sie auch nennt: Zottenkrebse sind überhaupt selten, in der Blase relativ am häufigsten; hier gewinnen sie oft eine sehr grosse Ausdehnung, indem sie wie Meerpflanzen mit ihren den- dritisch verzweigten Zotten in der gefüllten Blase flottiren. — Diese Ge- schwülste kommen selten bei jugendlichen Individuen vor, sondern bilden sich gewöhnlich erst im höheren Mannesalter; sie sind fast immer nur isolirt an einem der genannten Orte. Anschwellungen der nächst gelegenen Lymph- driisen sind zuweilen damit verbunden, doch fast niemals massenhafte Ge- schwulstproductionen in verschiedenen Körpertheilen. Die Krankheit steht, wie der sog. Alveolarkrebs, in klinischer Beziehung so wie in anatomischer auf der Grenze zwischen den Sarkomen und Carcinomen. Sie bringen durch die Destruction des Organs, in welchem sie sich etabliren, nach Ab- lauf von wenigen Jahren fast immer den Tod. Operationen sind wegen der Localitäten, mit Ausnahme der Portio vaginalis, die man mit Messer, Ecraseur oder Galvanokaustik entfernen kann, selten möglich. — Lebert, Atlas Taf. 19 Fig. 10—22. Taf. 49 u. 50. Taf. 1-15 Fig. 4. Taf. 153 Fig. 1. Taf. 154, — Cruvcilhier, Atlas Livr. 4 Taf. 1. — Förster, Atlas Taf. 12 Fig. 2—5. Taf. 25 Fig. 3 — 7. Taf. 29. Taf. 30.